Die Deutschen sind bei Aktien immer noch sehr zurückhaltend

Vorbilder wären hilfreich Geldanlage ist nicht kompliziert

Bei Geldanlagen sind die Bundesbürger mehr als konservativ. Nach wie vor wird ein Großteil des Geldvermögens "verzinslich" angelegt; das Aktien-Investment scheuen die meisten. Ist es das übergroße Sicherheitsbedürfnis - negativ ausgedrückt Angst - oder einfach nur Bequemlichkeit, bei Geldanlagen auf das Gewohnte zu setzen?

Wie auch immer die Antwort lautet, die Strategie geht nicht auf. Real sind verzinsliche Anlagen ein Verlustgeschäft, selbst nominal ist eine positive Rendite keineswegs sicher, seit immer mehr Banken dazu übergehen, Negativzinsen an ihre Kunden weiterzugeben - oft durch die Hintertür: das Drehen an der Gebührenschraube. Bei Anleihen sind Negativrenditen schon länger Usus. Ein Ende der Niedrigzinsphase ist nicht abzusehen.

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Aktien: das Odium des Risikos und der Spekulation

Trotzdem sind die Deutschen bei Aktien immer noch sehr zurückhaltend. Jeweils etwa 10 Prozent des Geldvermögens sind in Aktien und Fonds angelegt. Bei den Fonds sind auch Mischfonds und Rentenfonds mitgezählt. Dabei liegt die Aktienrendite im Schnitt weit über der verzinslicher Anlagen - bei rund acht Prozent. Der DAX hat allein im letzten Jahr um fast 20 Prozent zugelegt. Für viele Anleger sind Aktien mit dem Odium des Risikos behaftet und werden vor allem spekulativ gesehen. Wie man mit Aktien systematisch Vermögen aufbauen kann, wissen nur wenige. In der Schule wird dazu kaum Know How vermittelt. Überhaupt mangelt es an Finanzkenntnissen.

Es fehlt auch an Positiv-Beispielen für erfolgreiche Aktienanlage. Bei der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge steht die klassische Kapitallebens- bzw. Rentenversicherung im Fokus. Fondspolicen sind oft schwer zu durchschauen. Ein Altersvorsorge-Fonds auf Aktienbasis nach schwedischem Vorbild wird zwar immer mal wieder diskutiert, aber über Gedankenspiele ist man bisher nicht hinausgekommen. Doch die Anleger müssten darauf gar nicht warten, denn mit ETFs steht ihnen bereits ein einfach handhabbares Instrument zur Verfügung, um breit gestreut, kostengünstig und vergleichsweise risikoarm in Aktien zu investieren.

Real sind verzinsliche Anlagen ein Verlustgeschäft."

Politik gefordert - Finanztransaktionssteuer kontraproduktiv

Vorbild-Funktion ist vor allem von der Politik gefordert. Die hat zuletzt wenig zugunsten des Aktiensparens getan.

Im Gegenteil: der jüngste Vorschlag von Bundesfinanzminister Scholz für eine Finanztransaktionssteuer wirkt wie eine Bestrafung des kleinen Aktiensparers, während Spekulation mit Derivaten steuerfrei bleibt.

Bemühungen, mehr Aktien-Investments zu propagieren, werden damit konterkariert. Ein Verzicht auf die Steuer wäre schon ein Gewinn.

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