Neue Höchststände möglich Gold-Fan Jens Erhardt bleibt realistisch
Anfang August erreichte Gold mit einem Preis von fast 2064 Dollar pro Feinunze einen neuen historischen Höchststand und manche Gold-Auguren träumten bereits von der 3.000 Dollar-Marke. Seither hat sich der Gold-Hype etwas abgeschwächt, für Vermögensverwalter Jens Erhardt bleibt das gelbe Edelmetall trotzdem attraktiv.
Wer derzeit - um den Monatswechsel vom November zum Dezember - Gold kauft, zahlt ein Siebtel bis ein Achtel weniger als beim Höchststand im August. Die große Gold-Rallye scheint allen Spekulationen zum Trotz erst einmal vorbei zu sein. Was sind die Gründe dafür? Die Beantwortung dieser Frage hilft auch bei der Entscheidung für oder gegen weitere Goldinvestments.
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Steigende Goldpreise sind kein Automatismus
Der Goldpreis zeigt jedenfalls einmal mehr, dass auch in schwierigen Zeiten steigende Kurse für das Edelmetall kein Automatismus sind. Die jüngste Gold-Schwäche hat vor allem zwei Ursachen:
- Impfstoff-Hoffnungen: die berechtigte Hoffnung auf die baldige Verfügbarkeit wirksamer Impfstoffe gegen das Corona-Virus hat an den Börsen geradezu euphorische Stimmung ausgelöst. Gold als "sicherer Hafen" ist plötzlich weniger gefragt, es fließt wieder viel Liquidität in die Aktienmärkte. Doch die Börse neigt zu Übertreibungen. Bis es wirklich zu flächendeckenden Impfungen kommt und die Pandemie überwunden ist, dürfte es noch etliche Monate dauern. Bei nüchterner Betrachtung sind die Aussichten nicht ganz so rosig, wie es die Aktienkurse vermuten lassen;
- den bevorstehenden Stab-Wechsel im Weißen Haus: viel Unsicherheit weggenommen hat auch der Sieg von Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen. Er wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit neuer US-Präsident werden und als solcher wohl einen berechenbareren Kurs einschlagen als sein Vorgänger Donald Trump. Wie dieser konkret aussehen wird, ist aber noch offen.
Fünf bis fünfzehn Prozent des Vermögensportfolios in Gold halten."
Warum Gold im Vermögen Sinn macht
Vermögensverwalter Jens Erhardt sieht Gold-Investments aus der langfristigen Perspektive. Für ihn zählt das gelbe Edelmetall vor allem als auf lange Sicht gedachte Anlage zum Inflationsschutz und für Wertsicherung. Angesichts von drohenden Negativzinsen bietet das zinslose Gold schon an sich einen Vorteil - eine außergewöhnliche Konstellation.
Gerade wenn die überbordende Geldflut der Notenbanken irgendwann doch die Inflation befeuern sollte, könnte Gold als wertbeständiges Investment punkten - Grund genug, so rät Erhardt, etwa fünf bis fünfzehn Prozent des Vermögensportfolios in Gold zu halten, ohne auf kurzfristige Kursgewinne zu setzen.