Als "Greenwashing" wird die Bewerbung von Produkten als nachhaltig und umweltfreundlich bezeichnet, obwohl die Produkteigenschaften das nicht hergeben

Verbraucherzentrale Greenwashingklage gegen DWS

Als "Greenwashing" wird die Bewerbung von Produkten als nachhaltig und umweltfreundlich bezeichnet, obwohl die Produkteigenschaften das nicht hergeben. Greenwashing-Vorwürfe gibt es häufig bei Finanzprodukten - so auch bei einigen DWS-Fonds. Die Verbraucherzentrale Baden-Württemberg hat das Unternehmen jetzt deswegen verklagt.

Da Anleger neben Risiko und Rendite zunehmend auf Nachhaltigkeit bei Geldanlagen achten, sind "grüne" Anlageprodukte en vogue. Sie werden häufig unter dem Kürzel ESG vermarktet. ESG steht für "Environment, Social, Governance" (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung). Bezogen auf Fonds bedeutet das meist, es wird auf Investments verzichtet, die ESG-Standards nicht erfüllen. Seltener sind Fonds mit aktiv nachhaltigem Investment-Fokus.

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Irreführende Werbung für ESG-Fonds der DWS?

Die Verbraucherzentrale nimmt konkret Anstoß an einer Werbung für das DWS-Produkt "ESG Climate Tech Fonds". In der Werbung wurde behauptet, man könne mit dem Kauf von Fondsanteilen Investments in "nachhaltigkeits-kritischen" Sektoren vermeiden. Dabei bezog man sich exemplarisch auf die Kohle- und Rüstungsindustrie. Das sei irreführend, so die Verbraucherzentrale. Denn tatsächlich erlaube das Fondskonzept Engagements bei Unternehmen, die bis zu 15 Prozent ihres Umsatzes in der Kohleindustrie erwirtschafteten.

Eine andere Irreführung sei die Behauptung, mit dem Kauf von Fondsanteilen beteilige man sich aktiv an der Erreichung von Klimazielen. Wenn das Fondsmanagement Unternehmensanteile erwerbe oder verkaufe, habe das aber keinerlei Auswirkungen auf den CO2-Ausstoß von Unternehmen - unabhängig davon, ob es sich um nachhaltige Unternehmen handele oder nicht. Die DWS hält den "Greenwashing"-Vorwurf für unbegründet. Nach nochmaliger Prüfung der kritisierten Werbemitteilungen sei man weiterhin davon überzeugt, dass die Werbeaussagen nicht gegen Recht und Gesetz verstießen.

Schon die frühere Leiterin des DWS-Unternehmensbereichs Nachhaltigkeit, Desiree Fixler, hatte dem Unternehmen einen zu laxen Umgang mit ESG-Kriterien vorgeworfen."

Greenwashing-Vorwürfe gegen DWS - schon länger wird ermittelt

Die DWS ist die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank und steht schon länger wegen "Greenwashing"-Verdacht in der Kritik. Auslöser dafür war eine Whistleblower-Aktion der früheren Leiterin des DWS-Unternehmensbereichs Nachhaltigkeit, Desiree Fixler. Sie hatte dem Unternehmen einen zu laxen Umgang mit ESG-Kriterien vorgeworfen. Seither ermitteln US- und deutsche Behörden gegen die DWS wegen des Verdachts auf Kapitalmarktbetrug.

Im Juni musste sogar DWS-Geschäftsführer Asoka Wöhrmann seinen Stuhl räumen. Das geschah unmittelbar nach einer Razzia der Strafverfolgungsbehörden in den Geschäftsräumen der Fondsgesellschaft wegen der Greenwashing-Ermittlungen. Auch wenn die Klage der baden-württembergischen Verbraucherzentrale scheitern sollte, für das ramponierte DWS-Image ist der Vorgang nicht zuträglich.

 

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

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