Erheblicher Reformbedarf für das Rentensystem

Die Deutschen leben viel länger Höhere Lebenserwartung hat Konsequenzen

Wer heute in Deutschland geboren wird, wird als Frau im Schnitt 83,3 Jahre alt, als Mann 78,4 Jahre. Um 1950 betrug die Lebenserwartung bei Frauen noch 68,5 Jahre, bei Männern 64,6 Jahre. Fazit: heute lebt man etwa 15 Jahre länger als zu Beginn der Bundesrepublik.

Die Entwicklung ist nicht zu Ende. Gesündere Lebensweise, eine noch bessere medizinische Versorgung und neue Behandlungsmethoden werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass wir immer älter werden. Der Zeitpunkt, an dem eine Lebenserwartung von 90 Jahren erreicht ist, liegt nicht in utopischer Ferne.

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Erheblicher Reformbedarf für das Rentensystem

So erfreulich das ist, für die Sozialsysteme bedeutet die steigende Lebenserwartung eine Herausforderung. Denn schließlich müssen dadurch auch Leistungen länger erbracht werden. In besonderer Weise betroffen ist die gesetzliche Rentenversicherung, die nach wie vor im Umlageverfahren funktioniert. Die heute arbeitende Generation - die "Jungen" - finanziert die Renten der "Alten". Wenn die Zahl der Rentner größer wird und diese überdies länger leben, während  - geburtenbedingt - die Zahl der Beitragszahler schrumpft, bedeutet das automatisch, dass das System an seine Grenzen kommt. 

Grundlegende Reformen sind notwendig, wenn es auch weiter eine gesicherte Altersversorgung geben soll. Die Politik hat das Problem zwar erkannt, geht die notwendigen Maßnahmen aber nur zögerlich an. Man fürchtet um die Zustimmung wichtiger Wählergruppen. Die letzten ernsthaften Versuche, das Rentensystem auf eine neue Basis zu stellen, gab es im Zeichen der "Agenda 2010" unter Kanzler Schröder. Die schrittweise Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 67 und die Einführung der Riester-Rente als "Lückenfüller" bei der Altersvorsorge gehen auf sein Konto. 

Heute lebt man etwa 15 Jahre länger als zu Beginn der Bundesrepublik."

Fast unausweichlich - Ausweitung der Lebensarbeitszeit

Seither hat sich nicht mehr viel getan. Im Gegenteil: die Politik verteilt lieber Renten-Wohltaten wie die "Rente mit 63" oder die "Mütter-Rente". Die SPD will gar das Rentenniveau bis 2040 festschreiben. 

Derweil hat sich die Riester-Rente als Flop erwiesen und leidet unter den anhaltenden Niedrigzinsen. Um Reformen soll sich jetzt eine Kommission kümmern und bis Frühjahr 2020 Vorschläge entwickeln. Es bedarf keiner großen Prophetie, dass dazu auch eine weitere Verlängerung der Lebensarbeitszeit gehören wird. 

Wer länger (gesund) lebt, sollte auch länger arbeiten - das ist die logische Konsequenz, wenn das Rentensystem weiter funktionieren soll.

 

Autor: Manfred Gassner

 

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