Klassische Renten- und Lebensversicherungen bevorzugen einen streng konservativen Anlagestock

Renditechancen ohne Verlustrisiko Indexpolicen sind kaum zu verstehen

Sie sollen die kränkelnde klassische Lebens- und Rentenversicherung wieder zum Verkaufsschlager machen: die viel gepriesenen Indexpolicen. Allerdings scheint der große Wurf ziemlich kurz zu geraten - jedenfalls aus Sicht der Versicherten.

Das neue Jahr wird einen weiteren Zinseinschnitt für die klassischen Renten- und Lebensversicherungen mit sich bringen. Von 1,25 Prozent soll der Garantiezins auf wahrscheinlich 0,9 Prozent fallen. Dass vor diesem Hintergrund die Nachfrage leidet, lässt sich leicht nachvollziehen. Neue Instrumente für die Altersversorgung müssen her. Mit sogenannten Indexpolicen reagiert die Versicherungswirtschaft auf diesen Bedarf. Die begriffliche Nähe zu den attraktiven Index-Fonds scheint nicht von ungefähr zu kommen, führt aber dramatisch in die Irre.

Renditechancen ohne Verlustrisiko - das vermeintliche Potenzial der Indexpolicen

Auf eine garantierte Verzinsung verzichten die Indexpolicen ganz oder zum größten Teil, dafür sollen die vom Versicherer erwirtschafteten Gewinne in einen der großen Indizes investiert werden - nicht direkt, sondern in ein entsprechendes Derivat. Dieses Konzept mag zunächst interessant klingen, weist aber bei näherem Hinsehen einige Schwachstellen auf: Die anzulegenden Überschüsse müssen nämlich zunächst realisiert werden, und genau daran kranken die Produkte ja generell.

Klassische Renten- und Lebensversicherungen bevorzugen einen streng konservativen Anlagestock, sie setzen größtenteils auf sichere Staatsanleihen - und die bringen derzeit kaum Gewinn. Diese ohnehin geringe Rendite wird nun nochmals investiert, damit eröffnen sich aber nicht nur Chancen, sondern auch Risiken und Kosten. Um wiederum die Schwankungen auszugleichen, werden dann auch noch Quoten oder Caps genutzt, d. h. der Gewinn wird gekürzt, um den Kapitalerhalt überhaupt gewährleisten zu können.

Die begriffliche Nähe zu den attraktiven Index-Fonds scheint nicht von ungefähr zu kommen."

Vom fehlenden Sinn - eine Branche auf der Suche

Schon vom Ansatz her, nämlich die mageren Renditen der klassischen Lebensversicherungsprodukte mithilfe komplizierter Finanzprodukte aufpeppen zu wollen, stehen die Indexpolicen auf tönernen Füßen: Nach Abzug des variablen Kostenanteils können ohnehin nur zwischen 50 und 80 Prozent des monatlichen Beitrags in die Kapitalanlage fließen - welche Überschüsse sind angesichts des aktuellen Marktes dann überhaupt zu generieren?  Damit wird plausibel, warum schon der Erhalt der eingezahlten Beiträge zum Anlageziel hochstilisiert wird. Spätestens jetzt stellt sich die Frage nach dem Sinn.

Die mit den Angeboten gelieferten Hochrechnungen zu einer möglichen Wertentwicklung der Policen spiegeln regelmäßig den ungeheuren Optimismus der Gesellschaften wider. Verbindlich sind allerdings nur die garantierten Renten oder Abfindungen, jeder darüber hinausgehende Euro steht in den Sternen. Bei aller Kreativität können auch die Indexpolicen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Hochzeit dieser Instrumente wohl vorbei ist. Anleger sollten sich mit Alternativen befassen und die wichtige Risikovorsorge günstig mit separaten Risiko- und BU-Versicherungen gestalten.

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