Zwei Ökonomen schauen über den Tellerrand

Wirtschaftsnobelpreis 2018 Klimawandel und der Einfluss neuer Ideen

Streng genommen ist der Wirtschafts-Nobelpreis kein Nobelpreis. Denn von Alfred Nobel war er nicht vorgesehen. Erst nachträglich wurde der mit rund 870.000 Euro dotierte Preis von der schwedischen Reichsbank gestiftet. Die Preisträger werden darüber hinwegsehen und sich trotzdem freuen.

Das gilt sicher auch für die beiden diesjährigen Ausgezeichneten: die beiden US-Ökonomen William Nordhaus und Paul Romer. Die Preisverleihung würdigt gleichzeitig eine bemerkenswerte Entwicklung in den Wirtschaftswissenschaften - die Einbeziehung ökologischer Aspekte und langfristiger globaler Trends in ökonomische Modelle und Theorien.

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Zwei Ökonomen schauen über den Tellerrand

Lange spielte das Thema Umwelt in der Wirtschaftstheorie praktisch keine Rolle. Zwar wird seit jeher betrachtet, wie Ressourcen optimal genutzt, kombiniert und eingesetzt werden können. Und auch dem Thema Effizienz widmete man sich ausführlich. Dass die Rohstoff-Reserven der Welt irgendwann einmal zu Ende gehen können oder dass zwischen wirtschaftlichem Handeln und der Umwelt Zusammenhänge mit Rückkopplungs-Effekten bestehen, wurde dagegen - in der Theorie wie in der Praxis - lange vernachlässigt.

Nordhaus und Romer stehen für eine neue Ökonomen-Generation, die in dieser Hinsicht "über den Tellerrand" schaut. Grundlegende Veränderungen der Rahmenbedingungen für ökonomisches Handeln wie der Klimawandel dürfen in einer Wissenschaft, die den Anspruch erhebt, auch praktische Empfehlungen zu bieten, nicht außen vor bleiben. Die beiden Preisträger haben dabei ganz unabhängig voneinander geforscht und gearbeitet - beide mit der "langen Sicht". 

CO2-Steuer und Charter Cities 

William Nordhaus hat als erster Ökonom bereits 1992 die Einführung einer CO2-Steuer als effizientes klimapolitisches Steuerungsinstrument vorgeschlagen. Außerdem war er es, der erstmalig die wirtschaftlichen Folgen einer Erderwärmung um drei Grad berechnete. Seine Erkenntnisse bildeten die Grundlage für die Festlegung des globalen Zwei-Grad-Klima-Ziels. 

...die Einbeziehung ökologischer Aspekte und langfristiger globaler Trends in ökonomische Modelle und Theorien." 

Paul Romer erregte mit seiner Idee der "Charter Cities" Aufsehen: Entwicklungsländer sollten Industriestaaten unbesiedeltes Land überlassen, um dort innovative Städte mit funktionierender Infrastruktur und Rechtsordnung zu gründen. Solche Charter Cities könnten sich als langfristige Stabilitäts-Anker und Entwicklungsmotoren für ihr Umfeld auswirken und so nachhaltiger sein als manche Entwicklungshilfe. Unumstritten ist dieses Konzept nicht.

Neue Methoden für langfristige Phänomene ausgezeichnet

Die Preisverleiher hinderte das nicht, Romer jetzt zusammen mit seinem Kollegen Nordhaus auszuzeichnen. Beide wurden für ihre neuen Methoden geehrt, um zwei globale, langfristige Phänomene in der ökonomischen Analyse zu berücksichtigen.

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