Der vermutlich zur Zeit wichtigste Rohstoff: Das Erdöl

Sinkende Rohstoffpreise gefährden die Weltwirtschaft Kommt das dicke Ende erst noch?

Nachrichten über niedrigere Ölpreise gibt es in letzter Zeit öfters. Weniger wahrgenommen wird, dass sich auch viele andere Rohstoffpreise im Sinkflug befinden. Es handelt sich keineswegs um eine kurzfristige Entwicklung, der Preisverfall hält schon länger an. Wenn sich der Trend fortsetzt, könnte dies negative Folgen für die Weltwirtschaft haben, deren Ausmaß noch gar nicht absehbar ist.

Der GSCI-Rohstoffindex - einer der wichtigsten Indizes, der die Preisentwicklung auf den maßgeblichen Rohstoffmärkten zusammenfasst - ist alleine im letzten halben Jahr um 16 Prozent gesunken. Im Vergleich zur Mitte letzten Jahres hat er sogar die Hälfte seines Wertes verloren. Das war genau der Zeitpunkt, ab dem die Talfahrt der Rohstoffpreise begann.

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Zeichen für globale Wachstumsschwäche 

Vorher hatte sich der GSCI jahrelang auf einem einigermaßen stabilen Niveau bewegt. Einen vergleichbaren Einbruch gab es zuletzt nur im Umfeld der Finanzkrise 2008. Die sinkenden Rohstoffpreise sind kein positiver Indikator für die globale Wirtschaftsentwicklung. Mag beim Öl noch die Angebotsausweitung durch das US-Fracking eine Erklärung sein, bei vielen anderen Rohstoffen bildet die geringere Nachfrage die Ursache der Verbilligung. Es ist vor allem die schwächelnde Wirtschaft Chinas, die sich auf den Rohstoffmärkten bemerkbar macht.

In Zeiten der Hochkonjunktur hatte der Rohstoffhunger aus dem Reich der Mitte das Preisniveau oben gehalten. Hinzu kommt, dass derzeit weder aus Europa, noch aus Japan nachhaltige Impulse für eine stärkere Rohstoff-Nachfrage kommen - im Gegenteil, in beiden Wirtschaftsräumen hält die Wachstumsschwäche an. Einzig die USA sind derzeit ein Lichtblick im weltweiten Wirtschaftsgeschehen. Ob das aber in den nächsten Jahren so bleibt, ist alles andere als sicher. 

Umkehrung der Globalisierung?

Für etliche Schwellenländer, deren Wirtschaft maßgeblich durch Rohstoffexporte geprägt ist, wird das zunehmend zu einem ernsten Problem. Sie kämpfen mit sinkenden Exporterlösen und wachsenden Außenhandelsdefiziten. Da auch die Staatshaushalte dort in erheblichem Umfang von den Rohstoffexporten abhängen, geraten die Staatsfinanzen mehr und mehr in Schieflage, die Staatsverschuldung wächst und die Gefahr von Staatsbankrotten droht.  

Der GSCI-Rohstoffindex ist alleine im letzten halben Jahr um 16 Prozent gesunken."

Dies würde der Weltwirtschaft nochmals einen Stoß nach unten versetzen. Manche Experten sehen eine Parallele zwischen den sinkenden Rohstoffpreisen und dem starken US-Dollar. Eine Trendumkehr der Rohstoffpreise wäre danach erst bei einer Abwertung des US-Dollar zu erwarten. Die ist aber derzeit kaum abzusehen, was vor allem durch die fortgesetzte lockere Geldpolitik im Euro-Raum, in China und Japan bedingt ist - mit der Folge ständiger Abwertungen.

Dieser Abwertungswettlauf könnte im Extremfall sogar dazu führen, dass es wieder zu einer stärkeren Abschottung nationaler Märkte und ein Stück weit zum Zurückdrehen der Globalisierung kommt - keine positiven Aussichten.

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