Nach offiziellen Statistiken befindet sich in Deutschland die Inflation nach wie vor auf niedrigem Niveau

Die Inflation ist wieder da Merkbare Preisanstiege

Nach offiziellen Statistiken befindet sich in Deutschland die Inflation nach wie vor auf niedrigem Niveau. Im Januar, März und April lag sie bei 1,6 Prozent, im Februar sogar nur bei 1,4 Prozent. Das sind weniger als die zwei Prozent, bei denen die EZB immer noch von Geldwertstabilität spricht.

Doch gefühlt liegt die Inflation für viele Verbraucher höher - vor allem mit Blick auf die Öl- und Benzinpreise oder die Stromkosten. Die sind nämlich kräftig gestiegen. Auch wer mit höheren Mieten konfrontiert ist, eine wiederholte Verteuerung von Bus- und Bahntickets erlebt oder im Supermarkt einen höheren Preis für ein häufig gekauftes Nahrungsmittel zahlen muss, hat Zweifel an der Preisstabilität.

Warum die Energiepreise deutlich steigen 

Tatsächlich kann bei Energie- und Kraftstoffpreisen von Stabilität keine Rede sein. Auf Jahressicht ist der Ölpreis am Weltmarkt um rund 50 Prozent angezogen, auf drei Jahre gesehen liegt die Preissteigerung immer noch bei 16 Prozent. Das ist der guten Weltkonjunktur, Angebotsverknappungen durch die OPEC und den sich jüngst wieder verschärfenden Konflikten im Nahen Osten geschuldet. Die Verbraucher merken das in Form höherer Heizöl- und Benzin-Preise. Auch Strom wird ständig teurer. Hier sorgen vor allem erneuerbare Energien und die Kosten der Energiewende für kontinuierlichen Preisanstieg. In diesem Jahr dürfte mit mehr als 30 Cent/Kwh ein neuer Rekord erreicht werden. 

Tatsächliche und gefühlte Inflation 

Solche Preissteigerungen werden bei der Berechnung der Inflationsrate zwar berücksichtigt, aber nur ihrem Anteil am Warenkorb entsprechend. Der Warenkorb soll den durchschnittlichen Verbrauch eines privaten Haushaltes widerspiegeln und erfasst die Preisentwicklung bei rund 750 Gütern des täglichen Lebens: von Nahrungsmitteln und Kleidung über Wohnung und Verkehr bis zu Freizeit und Unterhaltung. 

Gefühlt liegt die Inflation für viele Verbraucher höher als 1,6% - vor allem mit Blick auf die Öl- und Benzinpreise oder die Stromkosten." 

Wenn die Preise bei einem Gut oder in einer Güterkategorie stark steigen, wird das über die Durchschnittsbildung zu einem erheblichen Teil nivelliert, sofern die Preise in anderen Bereichen stabil bleiben. Das erklärt, warum die Inflationsrate trotz stark gestiegener Ölpreise nicht mehr anzieht. 

Am Empfinden einer höheren Inflation ändert das nichts. Denn hier wirkt die Psychologie: Ereignisse, die uns schmerzen oder beeinträchtigen - wie Preissteigerungen, nehmen wir im Allgemeinen intensiver wahr als wenn sich nichts ändert oder sogar Verbesserungen eintreten - sprich: Preise gesenkt werden.

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