Oft spielen beim Kauf Emotionen eine größere Rolle als ökonomische Vernunft

Artikel im Spiegel bestätigt Milchmädchenrechnungen der Immobilienkäufer

Der Immobilienmarkt boomt. Gerade in begehrten Großstädten und Ballungsgebieten trifft eine hohe Nachfrage auf ein knappes Angebot. Stark gestiegene Preise sind die Folge. Mancherorts wird bereits von Blasenbildung gesprochen. Viele Immobilienkäufer schreckt das offenbar nicht.

Sie rechnen sich ihr Immobilieninvestment in vielen Fällen "schön". Und die immer noch niedrigen Zinsen für Finanzierungen sind eine Versuchung, der gerne nachgegeben wird. Dass sich manche schöne Hoffnung auf die eigenen vier Wände schnell zu einem Albtraum entwickeln kann, zeigt ein aktueller Spiegel-Artikel (Der Wohnungswahn, 6/2018). Und oft spielen beim Kauf Emotionen eine größere Rolle als ökonomische Vernunft.

Was bei Kalkulationen oft vernachlässigt wird 

Das verfügbare Einkommen ist in den vier Jahren bis 2016 im Schnitt um zehn Prozent gestiegen. Die Wohnungspreise haben sich im gleichen Zeitraum um 30 Prozent erhöht. In "Immobilien-Hotspots" toppt die Preisentwicklung inzwischen die Entwicklung der Mieten. Immobilienerwerb ist damit überproportional teurer geworden. Ein Umstand, den auch günstige Finanzierungen nicht "heilen" können. 

Viele Makler und Banken werben bei Immobilienangeboten mit scheinbar plausiblen Kalkulationen. Danach lohnt sich Immobilienerwerb, wenn die Aufwendungen pro Quadratmeter für Zinsen und Tilgung bei einer Finanzierung unter der marktüblichen Miete liegen. Diese Rechnungen sind allerdings häufig mit sehr langen Laufzeiten kalkuliert. Die nicht unbeträchtlichen Nebenkosten beim Immobilienerwerb (Grunderwerbsteuer, Makler- und Notarkosten usw.) werden dabei gerne vernachlässigt, obwohl es sich um "verlorenes Geld" handelt. 

Die Chancen des Aktieninvestments werden vielfach vernachlässigt, weil der Immobilienbesitz stark emotional geprägt ist."

Eine Kapitalanlage könnte leicht mehr bringen 

Ebenso gerne wird unterschlagen, dass die Rechnung nur aufgeht, wenn sich alles so entwickelt wie geplant. Das ist aber im Leben selten der Fall. Ereignisse wie Krankheit, Arbeitslosigkeit oder Scheidung können die ursprüngliche Kalkulation völlig über den Haufen werfen. Ein weiterer Fehler ist, dass der Immobilienerwerb häufig nur mit der Miete verglichen wird. Mindestens ebenso sinnvoll wäre es, die Alternative Kapitalanlage gegenüberzustellen. Darauf macht in dem Spiegel-Beitrag der selbstständige Honorarberater Thomas Vollkommer aufmerksam.

Er rechnet beispielhaft vor, dass bei einer künftigen einprozentigen Preis- und Mietsteigerung pro Jahr eine Kapitalanlage 3,7 Rendite erzielen müsste, um gleichauf mit dem Immobilienkauf zu liegen. Bei zwei Prozent Steigerungsrate wären es 5,3 Prozent. Dies ließe sich mit einem langfristig ausgerichteten Aktieninvestment mit hoher Wahrscheinlichkeit erreichen. Diese Chance werde vielfach vernachlässigt, so Vollkommer, weil der Immobilienbesitz stark emotional geprägt sei.

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