Mitgefühl mit anderen Menschen zeigen

Homo Oeconomicus verbraucht Mitgefühl als Schulfach

Als Homo Oeconomicus bezeichnet die Wirtschaftstheorie das Modell eines auf seinen eigenen Vorteil bedachten und wirtschaftlich denkenden Menschen. Das Modell sei überholt, weil es die Verbraucher völlig falsch einschätzt, so erklingt es aus den Reihen der Forscher. Sie fordern uns zudem auf, unserer sozialen Seite mehr Gehör zu verleihen.

Eine Forscherin des Leipziger Max-Planck-Instituts für Neurowissenschaften meint, dass es den sogenannten Homo Oeconomicus nicht gibt. Unser Wirtschaftssystem basiert demnach auf grundsätzlich falschen Einschätzungen der darin lebenden Menschen. Nicht zuletzt deswegen fällt vielen Bürgern das Leben im Spätkapitalismus nicht leicht. Tanja Singer will mit ihrer Arbeit uns Menschen zu mehr Mitgefühl animieren. Neben unserem Alltag sollen Politik und Weltwirtschaft zunehmend von prosozialem Verhalten geprägt werden.

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Mitgefühl ist erlernbar 

Das ReSource Projekt soll als weltweit größtes Forschungsprojekt die Wissenschaftlerin Tanja Singer ihrem Ziel näherbringen. Das Projekt entwickelt auf der Basis von Plastizitätsforschungen am menschlichen Gehirn wissenschaftliche Grundlagen für mentale Trainingsmethoden. Mit diesen sollen wir unsere individuellen emotionalen sowie mentalen Fähigkeiten üben. Dazu gehören auch Mitgefühl und selbstloses Handeln. Frau Singer sieht den Homo Oeconomicus ebenso überholt wie vereinfacht an - daher basieren vorherrschende ökonomische Modelle auf einem realitätsfernen Menschenbild. 

Sind wir wirklich so egoistisch?

Die Wissenschaft identifiziert den Homo Oeconomicus als egoistisches Wesen, welches nur an der Optimierung von Eigennutz interessiert ist. Demnach sind wir beim Handeln und Entscheiden von Rationalität sowie unabhängigen Präferenzen geprägt. Das Modell scheint jedoch zu einseitig auf Gewinnmaximierung ausgerichtet und vernachlässigt die Idee individueller menschlicher Motivation. In der Praxis sind wir Menschen allerdings keinesfalls frei von Widersprüchen und zeigen wenig Stabilität bei unseren Präferenzen.

Auch erkennen wir in der Praxis bei betreuten Mandanten, dass diese nicht immer rational als Homo Oeconomicus handeln, sondern eher emotional und dadurch viele Fehler begehen! Frau Singer hat in ihren Trainingsstudien wissenschaftlich belegt, dass wir unsere Vorlieben ändern und von egoistisch handelnden zu selbstlos agierenden Menschen mutieren können. Ihrer These folgend sind wir komplizierter, widersprüchlicher und gleichzeitig flexibler als das von der Wissenschaft favorisierte Modell. Ökonomieschulen können die Forschungsergebnisse von Frau Singer nicht länger ignorieren und müssen ihr veraltetes Menschenbild aktualisieren.

Unser Wirtschaftssystem basiert auf grundsätzlich falschen Einschätzungen der darin lebenden Menschen."

Verändern sich Denkmuster mithilfe mentaler Übungen?

Den meisten Ökonomen ist natürlich bekannt, dass das von ihnen dargestellte Menschenbild nur einer Reduktion der Wahrheit entspricht. Sie benötigten jedoch zum mathematischen Modellieren der Märkte Funktionen, die einfach formulierbar und mathematisch traktierbar waren. Dieses vereinfachte Modell hat sich mittlerweile in den Lehrbüchern ebenso durchgesetzt wie im Bewusstsein der Menschen. 

Da es bis in die Gegenwart weder hinterfragt noch verändert wurde, gibt der Homo Oeconomicus weiterhin den Ton an. Mitgefühl sollte als Schulfach eingeführt werden, denn die Studie von Frau Singer hat bewiesen, dass sich soziale Fähigkeiten erlernen und üben lassen. Des Weiteren wirkt sich mentales Training in seinen unterschiedlichen Formen äußerst positiv auf Gesundheit und Gehirn sowie auf bewusstes Verhalten und Erleben aus.

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