Der norwegische Staatsfonds gilt mit einem Volumen von derzeit 859 Mrd. Euro als eines der größten verwalteten Vermögen der Welt

Anlage der Einnahmen aus Öl und Gas Norwegischer Staatsfonds in Richtung Infrastruktur

Der norwegische Staatsfonds gilt mit einem Volumen von derzeit 859 Mrd. Euro als eines der größten verwalteten Vermögen der Welt. Der Fonds wird aus den Öl- und Gaseinnahmen des Landes dotiert und soll für die Zeit vorsorgen, wenn die reichen Rohstoffquellen des Landes zur Neige gehen. Er stellt die Lebensversicherung Norwegens dar. Damit das Vorsorgekonzept aufgeht, bedarf es einer funktionierenden Anlagestrategie.

Viele Jahre lang folgte das Fondsmanagement, das bei der Zentralbank des Landes liegt, einer in der Vermögensverwaltung bewährten Vorgehensweise, der 60-40-Regel. Etwa 60 Prozent des Vermögens wurden in Aktien angelegt, 40 Prozent in Anleihen. Diese Strukturierung gilt für den Fonds im Wesentlichen noch heute. Aktuell sind 60,6 Prozent des Fondsvermögens in Aktien investiert, 36,3 Prozent in Anleihen und der verbleibende Rest von 3,1 Prozent in Immobilienwerten.

Autorenbox (bitte nicht verändern)

Belastungen trotz guter Performance 

Insgesamt ist der Fonds damit nicht schlecht gefahren. Die durchschnittliche Bruttorendite betrug in den letzten 20 Jahren 5,6 Prozent, nach Abzug der Inflation verblieb eine reale Rendite von immerhin 3,8 Prozent. Davon kann mancher deutsche Anleger nur träumen, insbesondere wenn er bevorzugt auf verzinsliche Anlagen setzt. Doch diese Performance reicht manchem norwegischen Politiker nicht, das gewaltige Vermögen weckt überdies Begehrlichkeiten. 

Zuletzt musste der Fonds mit einigen Belastungen kämpfen. Aufgrund der gesunkenen Preise gingen die Öleinnahmen, die den Fonds speisen, deutlich zurück - das Problem hat sich mittlerweile mit der stattgefundenen Preiskonsolidierung wieder etwas relativiert. Eine andere Herausforderung sind die anhaltend niedrigen Zinsen. Niedrigzinspolitik gibt es nicht nur im Euro-Raum, sondern in vielen Volkswirtschaften. Das hat zur Folge, dass die Erträge aus dem Fonds-Standbein Anleihen zunehmend schwächeln. Außerdem hat sich der Staat 2016 kräftig aus dem Fonds bedient und zweigte rund 11 Mrd. Euro zur Deckung von Haushaltslöchern und Ankurbelung der Wirtschaft ab. Dieses Jahr soll es nicht besser werden. 

Bereits im letzten Jahr wurde vorgeschlagen, die Aktienquote künftig auf 75 Prozent zu erhöhen."

Infrastruktur statt ertragsschwacher Anleihen? 

Vor diesem Hintergrund wird schon länger über eine Veränderung der Anlagestrategie diskutiert, um die Ertragsbasis des Fonds zu stärken. Bereits im letzten Jahr wurde vorgeschlagen, die Aktienquote künftig auf 75 Prozent zu erhöhen, um den Ertragsverlust bei den Anleihen zu kompensieren - damit würde sich allerdings auch das Risiko erhöhen. Ein neuer Vorschlag setzt dagegen mehr auf Infrastruktur-Investments. Experten empfehlen, künftig einen 5-Prozent-Anteil bei solchen Investments anzustreben. Infrastruktur-Investitionen gelten als vergleichsweise risikoarm und gut kalkulierbar. Sie bieten außerdem langfristige und relativ konstante Erträge - fast wie Anleihen - und könnten daher gut ertragsschwache Papiere ersetzen. Ob der Vorschlag umgesetzt wird, ist noch offen.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.