Es ist die originäre Funktion von Zentralbanken von der Fed bis zur EZB, für Geldstabilität zu sorgen

Meinung von Thomas Mayer Nun droht Götterdämmerung

Thomas Mayer ist Leiter des Flossbach von Storch Research Institute, einer von der Vermögensverwaltung Flossbach von Storch initiierten Denkfabrik. In einem früheren Leben war Mayer Chefvolkswirt der Deutschen Bank. Wenn er sich zur Politik der Zentralbanken äußert, spricht also ein Experte. Deren Wirken erinnert ihn an Wagners Götterdämmerung.

Ein bedrohlicher Vergleich. Denn die Götterdämmerung in Wagners Oper ist von Weltenbrand und Weltuntergang geprägt. Was veranlasst Mayer zu diesem starken Bild? Zum einen ist es der fast göttergleiche Nimbus der Zentralbank-Lenker von Alan Greenspan über Ben Bernanke bis zu Mario Draghi. Zum anderen inspiriert ihn die fortgesetzte ultralockere Geldpolitik, die eine wahre Geldflut gebracht hat und längst anderen Zielen dient als den eigentlichen Zentralbank-Aufgaben.

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Zentralbanken auf Irrwegen

Tatsächlich war und ist es die originäre Funktion von Zentralbanken von der Fed bis zur EZB, für Geldstabilität zu sorgen - also sowohl Inflation als auch Deflation zu verhindern. Dazu dient in erster Linie die Zinspolitik. Im Zeitablauf haben sich die Zentralbanker weitere Aufgaben auf die Fahnen geschrieben - ob selbst ermächtigt oder von der Politik aufgefordert: die Rettung der Währung oder des Bankensystems in Krisenzeiten ist dabei noch sehr nah an der Zentralbankfunktion. Weiter entfernt ist der Einsatz der Geldpolitik zur Stimulierung der Wirtschaft, zur verdeckten Staatsfinanzierung, zur Erreichung sozialpolitischer Ziele - oder wie jüngst von der neuen EZB-Chefin Lagarde angedacht - zur Flankierung des Klimaschutzes.

Für Mayer sind das Irrwege. Sie haben dazu geführt, dass der vermeintlichen "höheren Ziele" wegen, immer mehr Geld in die Märkte gepumpt worden ist, und die Zentralbanker durch ihren "guten Ruf" verführt, sich auch als Retter gerierten, als ihre Rettung gar nicht nötig gewesen wäre. So hält die EZB auch viele Jahre nach dem Ende der Finanzkrise unbeirrt an ihrer Geldpolitik fest. Gründe lassen sich - bis hin zum Klimaschutz - immer finden.

Die Geldaufblähung ist inzwischen so weit gediehen, dass sie sich kaum mehr rückgängig machen lässt."

Nackt bei Geldentwertung

Steigende Zinsen würden stets die zunehmend erlahmte Wirtschaft belasten und das Finanzsystem gefährden. Damit sind die Zentralbanken ihres wichtigsten Instruments im Kampf gegen Inflation beraubt.

Würde doch einmal Geldentwertung drohen, stünden sie sozusagen nackt da und es käme zur Götterdämmerung.

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