Übergabe der Nobelpreise in Stockholm

Serie Zur Person: Der ewige Mahner und Nobelpreisträger Prof. Robert Shiller

Robert Shiller gilt als einer der großen Mahner, was Blasen an den internationalen Finanzmärkten betrifft. Sowohl die Dotcom-Blase als auch die Finanzkrise 2008 sagte er zutreffend voraus. Von daher überrascht es nicht, wenn der renommierte US-Wirtschafts-Professor und Nobelpreisträger immer wieder Aufmerksamkeit erzielt, wenn er auf die Krisenanfälligkeit der Finanzmärkte hinweist und Crash-Gefahren sieht.

Erst im vergangenen Jahr hatte Shiller mehrfach einen erneuten Finanz-Crash prophezeit, der mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Zeitraums von 24 Monaten zu erwarten sei. Trotz einiger Börsenturbulenzen, bisher hat sich die Vorhersage nicht bewahrheitet. Allerdings ist die von Shiller genannte Frist auch noch nicht abgelaufen. Vor wenigen Wochen bekräftigte er nochmals seine Befürchtungen.

Warum die Gefahr der Blasenbildung wächst 

Er sehe die Lage der Weltwirtschaft insgesamt pessimistisch. Außerdem bereite ihm die durch die Geldpolitik verursachte hohe Liquidität an den Märkten Sorge. Blasen könnten in einer Situation billigen Geldes und von Zinsen nahe Null wunderbar gedeihen. Man bewege sich derzeit in einem sehr ungewöhnlichen Umfeld. Steigende Kurse an den Börsen gingen vielfach mit wachsender Unsicherheit und einem von Ängsten geprägten Klima einher. Von Überschwang könne keine Rede sein. Das ist sicher kein Fundament für eine stabile Aufwärtsentwicklung.  

In einem aktuell von Project Syndicate - einer internationalen NPO -  veröffentlichten Kommentar weist Shiller noch auf ein weiteres Gefahren-Moment hin: die begrenzte Wirksamkeit und Reaktionsfähigkeit der Regulierung bei der Crash-Vermeidung. Tatsächlich sind die regulatorischen Anforderungen an das Finanzsystem im Zuge der Finanzkrise deutlich verschärft worden. Dies zeigt sich insbesondere im Rahmen der sogenannten Basel III-Vorgaben, die die Kapital- und Risikosteuerungs-Anforderungen an die Banken nachhaltig verschärft haben. 

Regulierung kann Finanzkrisen nicht verhindern 

So sinnvoll solche Regularien sein mögen, Shiller erkennt in ihnen eine entscheidende systemische Schwäche. Sie orientierten sich zwangsläufig an Erfahrungen der Vergangenheit. Das garantiere aber nicht, dass sie adäquat für die Vermeidung künftiger Krisen seien. Der Ökonom nutzt dafür das Bild von Generälen, die bei einem neuen Krieg zwar um die modernsten Waffensysteme wüssten, in ihrem Denken, Verhalten und den Einschätzungen aber Mustern der letzten Schlachten verhaftet blieben. Deshalb sieht Shiller Berichte, in denen vielen Ländern gute Fortschritte bei der Regulierung des Finanzsystems bescheinigt werden, mit Skepsis. 

Die Aufsicht des Finanzsystems könne letztlich nur auf Fehlentwicklungen reagieren - und das mit Zeitverzögerung. Sie ist - so Shillers These - zwangsläufig anfällig für Schwachstellen, die in der jeweils aktuellen Lage aufgrund veränderter Rahmenbedingungen nicht sofort erkannt werden. Es wäre - so die logische Schlussfolgerung - daher vermessen, von der Regulierung die Verhinderung der nächsten Finanzkrise zu erwarten.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.