Erhard wird auch der Vater der D-Mark genannt

Serie Zur Person: Vater des deutschen Wirtschaftswunders Ludwig Erhard

Bis heute ist der Name Ludwig Erhard so etwas wie das Synonym für das deutsche Wirtschaftswunder nach dem Zweiten Weltkrieg und die soziale Marktwirtschaft.

Der erste Wirtschaftsminister der Bundesrepublik prägte wie kaum ein anderer Politiker - Konrad Adenauer ausgenommen - die Anfangszeit des jungen Staates und steht für dessen Erfolgsgeschichte. Dabei sind die praktischen Handlungsmöglichkeiten eines Wirtschaftsministers eher begrenzt. Es waren wesentlich die ökonomische Philosophie und der Optimismus, den Ludwig Erhard verbreitete, die zu seinem legendären Ruf und seiner Wirkung beitrugen.

Ein vorgezeichneter Weg

Von 1949 bis 1963 bekleidete er das Amt des Bundeswirtschaftsministers - so lange wie kein anderer nach ihm. Dabei war das keineswegs die erste Tätigkeit im Zusammenhang mit Wirtschaft in seinem Berufsleben. Der gebürtige Franke hatte seine Laufbahn in der Wissenschaft begonnen. Als studierter Betriebswirt arbeitete er nach dem Abschluss in leitender Funktion an verschiedenen wirtschaftswissenschaftlichen Instituten. 1944 verfasste er im Auftrag der deutschen Industrie eine Denkschrift zum Neuaufbau der Wirtschaft nach dem Krieg - gewissermaßen ein Grundkonzept seiner späteren Tätigkeit und Vorbereitung auf die Zeit nach dem Nationalsozialismus. 

1945 wurde Ludwig Erhard kurzzeitig bayerischer Staatsminister für Handel und Gewerbe, 1947 war er in der amerikanisch-britischen Bizone an der Vorbereitung der Währungsreform beteiligt und 1948 wurde er Direktor der Verwaltung für Wirtschaft in den drei westlichen Besatzungszonen. Von da an war der Weg zum Wirtschaftsminister der neuen Bundesrepublik praktisch vorgezeichnet. Manche seiner Maßnahmen in dieser Zeit wie die Aufhebung vieler Preisbindungen gelten bereits als Grundstein der Wirtschaftswunder-Ära.

Von Anfang an setzte sich Ludwig Erhard  für eine liberale Wirtschaftsordnung ein, in der dem Staat vor allem die Rolle als Ordnungsfaktor zukommt."

Gegensätze - Erhard und Adenauer

Von Anfang an setzte sich Ludwig Erhard  für eine liberale Wirtschaftsordnung ein, in der dem Staat vor allem die Rolle als Ordnungsfaktor zukommt. Dieser Kurs war keineswegs unumstritten, bis weit in die CDU hinein herrschten damals Vorstellungen von Sozialisierung und staatlicher Wirtschaftslenkung. Es ist wesentlich Ludwig Erhard zu verdanken, dass sich der marktwirtschaftliche Kurs - ergänzt um die soziale Verantwortung - in Form der sozialen Marktwirtschaft durchsetzte. Sein Buch "Wohlstand für alle" half, sein Gedankengut zu verbreiten und wurde so etwas wie die Wirtschaftswunder-Bibel.  

Sein Verhältnis zu Adenauer war und blieb gespannt - zu unterschiedlich waren beide Persönlichkeiten. Trotzdem funktionierte die Zusammenarbeit.  Gegenüber der Wirtschaftsminister-Ära verblasst die Zeit Erhards als Bundeskanzler und Nachfolger Adenauers. Von 1963 bis 1966 war er Regierungschef - eine schwierige Zeit mit außenpolitischen Misserfolgen und der ersten größeren Rezession nach den Wirtschaftswunder-Jahren. Ludwig Erhard bleibt unvergessen - sein Bild mit der Zigarre als Markenzeichen ist den meisten Deutschen ein Begriff. Der Wirtschaftspolitik wäre manchmal etwas mehr von seiner Prinzipienfestigkeit zu wünschen.

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