Sie agieren automatisch, digital und effizient

Menschlicher Faktor fehlt Robo Advisor schaffen nur wenig Mehrwert

Sie agieren automatisch, digital und effizient - digitale Vermögensverwalter sollen den menschlichen überlegen sein. Wie sich nun in einer Auswertung von Evergreen herausstellt, kann ein Robo Advisor nicht immer halten, was er verspricht.

Die Erwartungen sind groß, schließlich arbeiten digitale Vermögensverwalter frei von jeden Emotionen, streng nach den definierten Kriterien - und das in Sekundenschnelle und rund um die Uhr. Typisch menschliche Faktoren werden also ausgeschaltet, wenn es um Anlageentscheidungen geht. Nun schlägt der Anbieter Evergreen jedoch mit einer Analyse ganz andere Töne an. Demnach können Robo Advisor nur bedingt Vorteile erwirtschaften, zumal sie mit ihren Servicegebühren die Kosten in die Höhe treiben.

Deutscher Robo Advisor Markt unter der Lupe

Schon beim Thema Nachhaltigkeit streue sich demnach die Spreu vom Weizen: Die Analysten von Evergreen, selbst mit einem Online-Konzept zur Geldanlage am Markt, greifen insbesondere das Thema Nachhaltigkeit auf, das von den meisten digitalen Vermögensverwaltern zu oberflächlich umgesetzt würde. Diese verließen sich nämlich auf die ESG-Ansätze, die Nachhaltigkeitsratings und die SFDR-Klassifizierung der Emittenten - und Äpfel mit Birnen vergleichen. Das Ergebnis: Fast zwei Drittel der 26 analysierten digitalen Vermögensverwalter bieten zwar nachhaltige Strategien an, doch lediglich 15 Prozent bieten tatsächlich rein nachhaltige Anlagen - unabhängig von ETFs.

Ausschlaggebend sind menschliche Kompetenzen, die die individuellen Bedarfe der Anleger aufgreifen."

Ein weiterer Kritikpunkt sind die Asset-Management-Methoden vieler Robos, die doch eher der klassischen passiven entspräche und entsprechende Resultate einspiele, nämlich klassische passive Portfolios. Das Thema Servicegebühren wird in der Analyse ebenfalls aufgegriffen, die bei mehr als 90 Prozent der digitalen Vermögensverwalter die größte Kostenposition ausmache. Vor allem die preiswerten und wartungsarmen ETFs werden so unnötigerweise verteuert. Hier geht Evergreen eigene Wege, außer Fondskosten fallen keine weiteren Gebühren an, führt die Analyse explizit aus.

Die Autoren halten der Konkurrenz jedoch zugute, das durchaus bestehende Risiko der Klumpenbildung durch die enorme Bedeutung des US-Marktes im Blick zu behalten, machen aber im Hinblick auf Währungsrisiken erneut Abstriche: Neben den volatilen Wechselkursen könnte das Zinsrisiko insbesondere in Bezug auf Anleihen, die gerne in defensive Portfolios gepackt werden, zur Gefahr werden. Ein Blick in die jüngste Vergangenheit bestätigt dies.

Insgesamt macht die Analyse klar, dass auch die beste Technologie nicht per se ein Allheilmittel ist: Ausschlaggebend sind menschliche Kompetenzen, die die individuellen Bedarfe der Anleger aufgreifen.

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