Hinter die Kulissen geblickt Rohölpreis und die Finanzmärkte
Vermutlich fragen Sie sich, welche Auswirkungen der aktuell sehr niedrige Rohölpreis auf die Finanzmärkte hat. Folgen Sie uns daher bei einem Blick hinter die Kulissen, welcher Ihre dringendsten Fragen beantworten will.
Lassen Sie uns zunächst nach einem historischen Zusammenhang zwischen dem Rohölpreis und den Finanzmärkten suchen. Dazu schauen wir auf die zwischen 1986 und 2015 gegebene Korrelation zwischen der Rohölrendite und den auf dem Spotmarkt befindlichen US-Aktien. Aus der ersichtlichen Korrelation von 0.05 beim MSCI-Worldindex versus US-Index, wird ein nur sehr geringer historischer Zusammenhang bei diesen Aktienmärkten deutlich. Aus Zehnjahressicht lässt der Ölpreis eine höhere Volatilität erkennen, wobei bemerkenswerte Schwankungen stets mit identischen Bewegungen an den Finanzmärkten stattfanden. Die monatliche Korrelation zwischen Ölpreisen und Aktienkursen betrug beim US-Index 0.33 und beim Vergleich Weltindex versus US-Index 0.37 Zähler. Ob sich diese Korrelation zukünftig fortsetzt, kann nicht eindeutig festgestellt werden.
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Deutet ein sinkender Rohölpreis auf Einbrüche am Aktienmarkt hin?
Diese letztendlich im Raum stehende Frage ist der eigentliche Grund dafür, dass viele Marktteilnehmer sich zu den Zusammenhängen zwischen Ölpreis und Börse erkundigen. Um Antworten bemüht, schauen wir uns die Beziehungen zwischen Veränderungen beim Ölpreis und den nachgelagerten Marktrenditen an. Über einen Zeitraum von 30 Jahren gibt der Vergleich des Ölspotpreises mit monatlichen Aktienrenditen keinerlei Anhaltspunkte, die auf einen Zusammenhang sinkender Ölpreise mit fallenden Aktienkursen schließen lassen.
Worauf beruht der sinkende Rohölpreis?
Um dies festzustellen, blicken wir auf die Lagerbestände der Vereinigten Staaten an. Die beliefen sich Ende September 2014 auf 360 Millionen Barrel und lagen Ende Januar 2016 bei 490 Millionen Barrel. Innerhalb des Zeitraums fiel der Ölpreis um gut 60 Prozent. Warum stiegen die US-Ölbestände dermaßen an? Zumindest in den USA ist der Bestand nicht nachlassender Nachfrage geschuldet, vielmehr haben die Amerikaner ihre Förderquoten deutlich erhöht.
Da allerdings die weltweite Nachfrage in US-Statistiken nicht erfasst wird, wenden wir uns, stellvertretend für Rohöl, dem globalen Verbrauch flüssiger Brennstoffe zu. Beide Statistiken erlauben jedoch keine Feststellungen zu einer weltweit nachlassenden Nachfrage oder zu zukünftigen Entwicklungen.
Wir warnen in diesem Kontext vor nur selten treffenden Vorhersagen und raten bei allen Investitionen zu langem Anlagehorizont."
Wir haben es also nicht mit einer Abkehr von fossilen Brennstoffen zu tun, sondern werden Zeuge eines Wirtschaftskrieges zwischen den Förderländern USA, Russland und Saudi Arabien durch steigende Förderquoten. Es geht dabei um die Vorherrschaft auf den globalen Märkten. Nutznießer sind vorerst die Verbraucher, während die Öl verarbeitende Branche eher unter dem niedrigen Rohölpreis leidet.
Fazit
Der Rohölpreis kann in seiner weiteren Entwicklung mit ansonsten zuverlässigen Hilfsmitteln kaum berechnet werden, denn er hängt entscheidend von den nachfolgenden Verhaltensweisen der Ölförderländer ab. Wir warnen in diesem Kontext vor nur selten treffenden Vorhersagen und raten bei allen Investitionen zu langem Anlagehorizont. Idealerweise sprechen Sie geplante Engagements an der Börse mit einem unabhängigen Finanzberater durch.