Es scheint gewagt, auf alte Ölpreis-Höhen zu hoffen

Wo geht der Rohölpreis langfristig hin? Aktuell steigt der Ölpreis wieder

Kannte der Ölpreis vor wenigen Wochen nur noch die Richtung nach unten, zeigte sich inzwischen ein bemerkenswerter Umschwung. Aktuell hat der Preis deutlich angezogen und Öl kostet wieder so viel wie zuletzt vor einem halben Jahr. Nur ein vorübergehender Ausschlag oder Zeichen einer Trendwende? Das fragt sich mancher Marktbeobachter.

Schaut man etwas länger zurück, so ist etwa seit Mitte 2014 ein drastischer Preisverfall zu verzeichnen gewesen. Damals kostete der Barrel noch über 100 Dollar. Danach ging es dramatisch nach unten und 2015 setzte sich der Negativ-Trend mit einigen Schwankungen fort. Im Februar dieses Jahres wurde mit Preisen unter 30 Euro pro Barrel dann der vorläufige Tiefpunkt erreicht. Seither erholt sich der Ölpreis wieder. Zuletzt lag er bei knapp 48 Euro pro Barrel. Das ist über 50 Prozent mehr als im Februar, aber immer noch weniger als die Hälfte des Niveaus von 2014. 

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Das Ergebnis von Angebot und Nachfrage 

Für den Preisverfall wurde zunächst der Fracking-Boom in den USA verantwortlich gemacht. Er katapultierte die USA binnen weniger Jahre zum größten Ölproduzenten der Welt. Trotzdem förderten andere Staaten wie Saudi-Arabien oder Russland munter weiter - sei es, um der US-Fracking-Industrie das Wasser abzugraben, sei es, um dringend benötigte Devisen zu beschaffen. Dieses Überangebot traf auf eine zunehmend verhaltenere Nachfrage, ausgelöst durch eine stotternde Weltkonjunktur und die chinesische Wirtschaftskrise. Steigendes Angebot - sinkende Nachfrage: nach den Gesetzen des Marktes führt das zu fallenden Preisen. 

Es spricht manches dafür, dass der Ölpreis sich einem mittleren Niveau einpendeln wird - irgendwo zwischen 40 und 60 Dollar."

Hat sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage jetzt wieder grundlegend verändert, um den Umschwung zu erklären? Dazu ist es noch zu früh. Es sind eher punktuelle und vorübergehende Ereignisse, die den Ölpreis nach oben getrieben haben: die Brände in der kanadischen Ölsand-Provinz Alberta, Pipeline-Anschläge in Nigeria, die politische Krise in Venezuela, Milizen-Kämpfe in Libyen um die dortigen Ölquellen.

Zuletzt sorgte eine Studie von Goldman Sachs, die ein absehbares Ende des Überangebots an Öl vorhersagt, für zusätzlichen Preisauftrieb. 

Auf dem Weg zu einem neuen Gleichgewicht 

Dennoch erscheint es gewagt, auf alte Ölpreis-Höhen zu hoffen. Nach wie vor sind die Öllager weltweit gut gefüllt. Die Weltkonjunktur ist bislang nicht angesprungen. Die OPEC hat sich zuletzt als zahnloser Tiger erwiesen. Und der wiedergekehrte Akteur am Ölmarkt, der Iran, hat seine Wirksamkeit noch gar nicht entfaltet. Es spricht eher manches dafür, dass der Ölpreis sich auf längere Sicht auf einem mittleren Niveau einpendeln wird - irgendwo zwischen 40 und 60 Dollar. Der aktuelle Ölpreis ist eher ein Schritt auf dem Weg zu einem neuen Gleichgewicht.

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