Korrelationen Sind Kryptowährungen eine unabhängige Assetklasse?
Die Frage, ob Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum und andere digitale Vermögenswerte eine unabhängige Assetklasse darstellen, beschäftigt Investoren, Ökonomen und Finanzexperten seit Jahren.
Während traditionelle Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Rohstoffe seit Langem untersucht und klassifiziert wurden, sind Kryptowährungen aufgrund ihrer Neuheit und Volatilität noch schwer zu kategorisieren. Ein zentraler Aspekt bei der Bewertung, ob eine Anlageklasse unabhängig ist, sind die Korrelationen mit anderen Vermögenswerten.
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Was sind Korrelationen?
Korrelationen messen die Beziehung zwischen zwei verschiedenen Vermögenswerten und wie sich ihre Preise im Verhältnis zueinander entwickeln. Eine positive Korrelation bedeutet, dass sich zwei Vermögenswerte in dieselbe Richtung bewegen - wenn also der Wert eines Vermögenswertes steigt, steigt auch der andere. Eine negative Korrelation hingegen bedeutet, dass sie sich in entgegengesetzte Richtungen bewegen. Ein Korrelationskoeffizient von +1 würde eine perfekte positive Korrelation darstellen, während -1 eine perfekte negative Korrelation beschreibt. Wenn der Korrelationskoeffizient bei 0 liegt, gibt es keine erkennbare Beziehung zwischen den beiden Vermögenswerten.
Für Investoren ist die Korrelation zwischen verschiedenen Anlageklassen von entscheidender Bedeutung, da sie eine zentrale Rolle bei der Risikostreuung (Diversifikation) im Portfolio spielt. Ein Portfolio, das Vermögenswerte enthält, die nicht miteinander korrelieren, kann das Risiko besser abfedern, da ein Verlust in einer Anlageklasse durch Gewinne in einer anderen ausgeglichen werden kann.
Kryptowährungen und traditionelle Märkte
Ein oft genannter Vorteil von Kryptowährungen ist, dass sie eine geringe oder sogar keine Korrelation zu traditionellen Finanzmärkten wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffen aufweisen. Dies würde sie zu einer potenziell attraktiven Diversifikationsmöglichkeit für Investoren machen. In den frühen Jahren von Bitcoin, etwa zwischen 2010 und 2016, schien diese Annahme zuzutreffen. Bitcoin bewegte sich weitgehend unabhängig von den Schwankungen in den Aktienmärkten und wurde von makroökonomischen Faktoren oder geopolitischen Ereignissen kaum beeinflusst.
Kryptowährungen wie Bitcoin wurden oft als "digitales Gold" bezeichnet - als ein Vermögenswert, der in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit als sicherer Hafen dienen könnte. Die Idee war, dass Anleger in Kryptowährungen investieren könnten, wenn die Aktienmärkte fallen oder wirtschaftliche Unsicherheiten herrschen, ähnlich wie es bei Gold der Fall ist.
Die zunehmende Korrelation in Krisenzeiten
Mit dem wachsenden Interesse institutioneller Investoren und der zunehmenden Integration von Kryptowährungen in die globalen Finanzmärkte hat sich jedoch gezeigt, dass die Korrelation zwischen Kryptowährungen und traditionellen Märkten nicht konstant ist. Insbesondere in Zeiten globaler Finanzkrisen oder wirtschaftlicher Instabilität tendieren Kryptowährungen dazu, stärker mit anderen Risikomärkten zu korrelieren.
Ein Beispiel dafür ist die Corona-Pandemie im Jahr 2020. Während des anfänglichen Markteinbruchs im März 2020, als die Weltwirtschaft aufgrund der Pandemie in Schockstarre geriet, fiel der Bitcoin-Kurs ebenso wie der Aktienmarkt dramatisch. In dieser Phase zeigte sich, dass Kryptowährungen in Krisenzeiten keine "sicheren Häfen" darstellen, sondern eher risikobehaftete Vermögenswerte sind, die in Zeiten der Unsicherheit ebenfalls stark betroffen sein können.
Eine ähnliche Entwicklung war während der globalen Finanzkrise von 2008 zu beobachten. Auch wenn Kryptowährungen zu dieser Zeit noch in den Kinderschuhen steckten, zeigte der Markt deutlich, dass in Zeiten extremer Unsicherheit Investoren dazu neigen, all ihre risikobehafteten Vermögenswerte zu verkaufen - egal, ob es sich um Aktien, Rohstoffe oder Kryptowährungen handelt.
Langfristige Korrelationen
Langfristig betrachtet ist die Korrelation von Bitcoin und anderen Kryptowährungen mit traditionellen Vermögenswerten jedoch weiterhin relativ gering. Untersuchungen zeigen, dass die Korrelation zwischen Bitcoin und dem S&P 500, einem der wichtigsten Aktienindizes der Welt, in den letzten Jahren im Durchschnitt unter 0,3 liegt. Das bedeutet, dass Bitcoin in der Regel relativ unabhängig von den Bewegungen am Aktienmarkt bleibt, auch wenn es kurzfristig Ausnahmen gibt.
Darüber hinaus zeigen auch andere Kryptowährungen, wie Ethereum, ähnliche Muster. Ihre Korrelationen mit Aktienmärkten und Rohstoffen schwanken, sind aber insgesamt moderat. Es gibt jedoch auch Unterschiede innerhalb des Kryptowährungsmarktes. Bitcoin, als die führende und älteste Kryptowährung, zeigt oft eine geringere Korrelation zu traditionellen Märkten als einige der neueren und volatileren Altcoins, die stärker von spekulativen Bewegungen getrieben werden.
Langfristig betrachtet bleibt die Korrelation zwischen Kryptowährungen und traditionellen Vermögenswerten relativ gering. Sie könnten daher nach wie vor eine sinnvolle Diversifikationsmöglichkeit für Portfolios darstellen, insbesondere für Anleger, die nach alternativen Anlageklassen suchen, die nicht unmittelbar von den Bewegungen am Aktien- oder Anleihenmarkt beeinflusst werden."
Spezifische Herausforderungen bei der Bewertung von Kryptowährungen als unabhängige Assetklasse
Obwohl Kryptowährungen wie Bitcoin teilweise unabhängig von traditionellen Märkten agieren, gibt es mehrere Herausforderungen, die die Beurteilung erschweren, ob sie wirklich eine eigene Assetklasse darstellen:
- Volatilität: Kryptowährungen sind nach wie vor extrem volatil. Diese hohe Volatilität macht es schwierig, ihre langfristige Beziehung zu anderen Märkten und Anlageklassen zuverlässig zu messen. Ein Vermögenswert, der innerhalb weniger Tage um 20% oder mehr schwanken kann, unterliegt anderen Dynamiken als beispielsweise Aktien oder Anleihen, deren Bewegungen in der Regel viel weniger dramatisch sind.
- Regulierungsunsicherheit: Die Unsicherheit über die künftige Regulierung von Kryptowährungen könnte ebenfalls die Frage der Korrelation beeinflussen. Strengere regulatorische Maßnahmen könnten dazu führen, dass Kryptowährungen künftig enger mit traditionellen Märkten zusammenhängen oder völlig unabhängig agieren, je nachdem, wie die Regulierungsbehörden vorgehen.
- Wachsende institutionelle Beteiligung: Je mehr institutionelle Investoren in den Kryptowährungsmarkt einsteigen, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich die Korrelation mit traditionellen Märkten erhöht. Institutionelle Anleger neigen dazu, ihre Anlagestrategien in ähnlicher Weise über verschiedene Vermögensklassen hinweg zu diversifizieren. Dies könnte dazu führen, dass Kryptowährungen in Zeiten von Marktstress zusammen mit anderen risikoreichen Vermögenswerten verkauft werden.
Fazit: Sind Kryptowährungen eine unabhängige Assetklasse?
Ob Kryptowährungen eine vollständig unabhängige Assetklasse sind, bleibt eine offene Frage. In den frühen Jahren von Bitcoin gab es starke Hinweise darauf, dass sie weitgehend unkorreliert mit traditionellen Finanzmärkten waren. Mit der zunehmenden Verbreitung von Kryptowährungen und dem wachsenden Interesse institutioneller Investoren hat sich jedoch gezeigt, dass Kryptowährungen in Zeiten globaler Krisen stärker mit traditionellen Märkten korrelieren.
Gleichzeitig bleibt die Volatilität eine der größten Herausforderungen bei der Klassifizierung von Kryptowährungen. Die Frage, ob sie langfristig eine eigene, unabhängige Assetklasse bleiben, wird maßgeblich davon abhängen, wie sich der Markt in den kommenden Jahren entwickelt, insbesondere in Bezug auf Regulierung und institutionelle Beteiligung.
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