Eine gegenteilige Entwicklung wurde erwartet Strompreise steigen
Derzeit liegt die Inflation in Deutschland bei nahezu Null. Für Verbraucher bedeutet das: es herrscht Preisstabilität - glaubt man der amtlichen Statistik. In der Realität fühlt sich das häufig anders an - zum Beispiel, wenn es um die Strompreise geht.
Tatsächlich kennen die Preise für elektrische Energie bereits seit Längerem nur eine Richtung - nach oben. Im April haben die Grundversorgungstarife ein Allzeithoch erreicht. Im Schnitt sind jetzt 30,27 Cent pro Kilowattstunde (kWh) zu zahlen, so viel wie noch nie. Nimmt man den aktuellen Durchschnittspreis als Grundlage und geht von einem typischen vierköpfigen Familienhaushalt mit 4000 kWh Verbrauch p.a. aus, bedeutet das eine Stromrechnung von 1211 Euro im Jahr. Vor einem Jahr waren noch 1200 Euro zu zahlen, vor fünf Jahren sogar nur rund 1000 Euro. Diese Musterrechnung macht den Preisanstieg deutlich.
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Paradox - Rohstoffpreise sinken, Endpreise steigen
Diese Entwicklung erscheint um so erstaunlicher, als sich die Strompreise an der EEX - der Europäischen Energiebörse - seit Jahren nach unten bewegen. Der Strompreisindex Phelix erreichte im Februar sogar ein historisches Tief. Seither ist er zwar wieder etwas gestiegen, liegt aber immer noch gut 20 Prozent unter Vorjahresniveau. Preisverfall am Markt für Stromhandel und gleichzeitig Höchstpreise für Endverbraucher - wie passt das zusammen? Die Erklärung ist einfach: es sind unter anderem die staatlich verordneten Umlagen im Zuge der Energiewende, die für hohe Strompreise sorgen. Dabei greift der Staat gleich mehrfach zu.
Umlagen verteuern Strompreise nachhaltig
Effektiv machen die reinen Rohstoffkosten beim Strompreis nur etwa 27 Prozent Anteil aus. Danach würde der reine Strom ohne Aufschläge und Umlagen nur gut sechs Cent pro kWh kosten. Alleine für die EEG-Umlage, mit der die Erzeugung erneuerbarer Energien subventioniert wird, fallen 6,4 Cent pro kWh an.
Preisverfall am Markt für Stromhandel und gleichzeitig Höchstpreise für Endverbraucher - wie passt das zusammen?"
Das ist aber keineswegs die einzige Erneuerbare Energien-Umlage. 0,4 Cent sind zusätzlich zu zahlen, um Ausnahmeregelungen für große Industriekunden zu finanzieren. 0,04 Cent werden als Offshore-Haftungsumlage verlangt, weil etliche Windparks auf dem Meer nur mit Zeitverzögerung ans Netz gehen konnten. Für die Netznutzung ist natürlich extra zu zahlen. Auch hier steigen die Kosten, weil neue Stromtrassen und Überlandleitungen erforderlich sind. Und last but not least wird auf das Ganze noch Mehrwertsteuer berechnet.
Wechseln lohnt sich
Gegen diese Aufschläge kann man sich nicht wehren. Umso wichtiger ist es, die günstigsten Strompreise am Markt zu nutzen. Verbraucher, die vom Grundversorgungstarif zu einem anderen Anbieter wechseln, können immerhin bis zu 30 Prozent sparen. Der Vergleich und der Umstieg auf einen anderen Anbieter lohnt sich.