Künstliche Intelligenz, Automatisierung und grüne Transformation treiben die Neustrukturierung der Weltwirtschaft an

DekaBank Strukturwandel unter der Oberfläche

Wie sich die Weltwirtschaft neu sortiert.

Die Weltwirtschaft zeigt zum Jahreswechsel 2025/26 ein erstaunliches Maß an Stabilität. Trotz geopolitischer Spannungen, Energieunsicherheiten und demografischer Umbrüche bleibt das globale Wachstum mit rund drei Prozent weitgehend konstant. Doch hinter dieser scheinbaren Ruhe vollzieht sich ein tiefgreifender Strukturwandel. Die DekaBank spricht in ihrem aktuellen Ausblick von einer „stabilen Oberfläche bei bewegtem Untergrund“ – und weist auf tektonische Verschiebungen hin, die Wirtschaft, Kapitalmärkte und Handel langfristig prägen werden.


Neue Achsen der Globalisierung

Die Ära grenzenloser Märkte ist vorbei. Globale Lieferketten werden neu geordnet, Regionen stärker abgeschottet, Abhängigkeiten kritisch geprüft. Statt einer einheitlichen Weltwirtschaft entsteht ein vernetztes Mosaik regionaler Blöcke – mit unterschiedlichen Regulierungen, Energiekosten und Technologiezugängen.

Diese „Regionalisierung der Globalisierung“ zeigt sich besonders in:

  • Asien, das mit wachsender Binnenorientierung zur Innovations- und Produktionszentrale wird.
  • Nordamerika, wo industriepolitische Förderprogramme die Rückverlagerung strategischer Branchen beschleunigen.
  • Europa, das sich zwischen Wettbewerbsfähigkeit und Klimapolitik neu positionieren muss.

Der globale Handel bleibt bestehen, doch die Motive ändern sich: Sicherheit und Versorgungssouveränität treten an die Stelle reiner Effizienz.


Technologie als Triebkraft des Wandels

Künstliche Intelligenz, Automatisierung und grüne Transformation treiben die Neustrukturierung der Weltwirtschaft an. Investitionen verlagern sich von klassischen Industrieprojekten hin zu Infrastruktur, Energie und Daten.

Die Deka sieht darin die Geburt einer neuen Wachstumslogik:

  • Produktivität entsteht zunehmend durch digitale Integration statt durch Arbeitskräfteausweitung.
  • Kapital fließt bevorzugt in Sektoren mit technologischem Multiplikatoreffekt.
  • Energieeffizienz wird zum zentralen Wettbewerbsfaktor.

Technologische Anpassung entscheidet damit über die wirtschaftliche Resilienz ganzer Volkswirtschaften – nicht mehr nur über den Erfolg einzelner Unternehmen.


Demografie als unterschätzte Variable

Der eigentliche Wettbewerb der Zukunft wird nicht zwischen Staaten, sondern zwischen Systemen der Anpassungsfähigkeit entschieden. Stabilität ist dabei kein Zustand mehr, sondern eine Leistung."

Während Technologie die Produktivität steigern kann, verändert der demografische Wandel die Basis des Konsums und der Arbeit. In alternden Gesellschaften wächst die Bedeutung von Gesundheit, Pflege und Vermögenssicherung. Junge, wachsende Regionen wie Indien, Indonesien oder afrikanische Märkte gewinnen dagegen an Gewicht.

Die Deka erwartet, dass sich Investitionsströme zunehmend nach demografischen Mustern verschieben – Kapital folgt künftig den Regionen mit Bevölkerungspotenzial und Innovationsdynamik.


Kapitalmärkte im Übergang

Anleger sehen sich einer neuen Realität gegenüber: mäßiges, aber stabiles Wachstum – kombiniert mit struktureller Neuverteilung von Erträgen. Statt breiter Marktsteigerungen prägen künftig selektive Chancen das Bild.

  • Europäische und japanische Aktien profitieren von Bewertungsreserven.
  • In den USA könnten Unternehmensgewinne durch steigende Kapitalkosten gebremst werden.
  • Anleihemärkte bleiben attraktiv, solange Realzinsen positiv sind.

Für langfristige Portfolios rückt die Frage in den Vordergrund, welche Regionen und Branchen den Strukturwandel aktiv gestalten – und welche von ihm überrollt werden.


Fazit

Die globale Wirtschaft bleibt 2026 stabil, aber sie wird nie wieder dieselbe sein. Unter der Oberfläche der Wachstumszahlen entsteht ein neues Ordnungsgefüge – geprägt von Technologie, Demografie und politischer Fragmentierung.

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