Ein Tesla Model S auf der Motorshow in Brüssel

Lange wurde Tesla nur belächelt Tesla schockt Konkurrenz

Die führende Position deutscher Autohersteller in der Oberklasse schien lange nahezu unerschütterlich. Da war es kaum vorstellbar, dass ein Marktneuling mit (angeblich) kaum ausgereiften Innovationen diese Stellung gefährden könnte.

Doch der kalifornische Elektroauto-Produzent Tesla zeigt, dass das möglich ist. Als Tesla sein erstes Modell, den Tesla Roadster, präsentierte, nahm das die deutsche Konkurrenz nicht besonders ernst. Allzu zusammengebastelt wirkte das Fahrzeug, dessen improvisierte Technik in einer Lotus-Sportwagenkarosserie steckte - kein Vergleich mit der auf Präzision und Perfektion angelegten Entwicklungsarbeit deutscher Autobauer.

Model S - Gefahr für die deutsche Oberklasse 

Doch bereits 2012 kam das erste komplett selbst entwickelte und gebaute Tesla-Fahrzeug, das Model S, auf den Markt. Und dieses Elektrofahrzeug wird allmählich zur ernsten Gefahr für die Oberklasse-Fahrzeuge von Mercedes, BMW, Porsche und Audi. Auf einigen Märkten läuft das Model S den deutschen Limousinen schon den Rang ab. 

Zum Beispiel in der Schweiz. Dieser Markt ist zwar nicht sehr groß, aber für das Oberklassen-Segment lukrativ. Im ersten Halbjahr 2015 lagen hier die Tesla-Modelle bei den Neuzulassungen erstmals an der Spitze. 638 Model S -Fahrzeuge wurden in den ersten sechs Monaten zugelassen, die Mercedes S-Klasse folgte mit 415 Neuzulassungen, alle anderen deutschen Oberklasse-Wagen lagen deutlich dahinter.

Dies ist umso bemerkenswerter, als es in der Schweiz kaum staatliche Förderung für Elektrofahrzeuge gibt und herkömmliche Autos im direkten Preisvergleich immer noch günstiger sind. 

Eine unterschätzte Innovation 

Was staatliche Subventionen bewirken können, zeigt Dänemark. Hier entfällt bei Elektroautos die Zulassungssteuer, die bis zu 180 Prozent des Neupreises ausmachen kann. Die Anschaffung eines Autos mit Elektroantrieb ist daher bei unserem nördlichen Nachbarn auch preislich interessant. Dort hat Tesla die deutsche Konkurrenz bereits deutlich abgehängt. 511 Model S-Neuzulassungen im ersten Halbjahr stehen kaum zweistellige Zulassungszahlen deutscher Fahrzeuge gegenüber. 

In Deutschland haben dagegen immer noch die heimischen Produkte die Nase vorn. Doch der kalifornische Autobauer holt auch hierzulande auf. 56 Prozent Zuwachs bei den Neuzulassungen im Oberklasse-Segment kann kein anderer Hersteller aufweisen. Und dies ist längst nicht alles. Bald will Tesla auch eine Geländelimousine (Model X) auf den Markt bringen und in spätestens zwei Jahren soll ein Mittelklassewagen (Model 3) folgen. Dann wird es richtig gefährlich.

Gleichzeitig baut Elon Musk schon an der größten Batteriefabrik der Welt, seiner Giga-Factory. Schon während des ersten Bauabschnitts hat er die dreifache Fläche an Land dazugekauft für zukünftige Erweiterungen.

56 Prozent Zuwachs bei den Neuzulassungen im Oberklasse-Segment kann kein anderer Hersteller aufweisen."

Verschlafene Zukunftstrends 

Lange hat die deutsche Automobilindustrie innovative Trends unterschätzt und allzu sehr wurde auf die eigene und zum großen Teil noch nicht vorhandene Technik gesetzt. Neben der Elektromobilität ist das selbstfahrende Auto die zweite Zukunftsvision (das aktuelle Model S darf rechtlich hierbei noch nicht mehr als aus der Garage vor der Haustür fahren, mehr wäre aber möglich).

Dabei sind bereits auch Google und Apple ganz weit vorne, wenn es um Entwicklungen geht. Der Automarkt befindet sich im Umbruch. Es wird erheblicher Anstrengungen deutscher Autobauer bedürfen, um im Wettbewerb weiter tonangebend zu sein. 

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