Die Anleger hatten Seecontainer gekauft

Problem grauer Kapitalmarkt Trägt die Bafin bei der P&R-Pleite eine Mitschuld?

Die Pleite der P&R Container-Verwaltungsgesellschaften wird zum Politikum: Nicht nur die mehr als 10.000 Anleger nutzen die Gläubigerversammlung, auch Bundestagsfraktionen interessieren sich für das Geschehen.

Die Münchner Olympiahalle wurde zum Schauplatz des größten Anlageskandals der jüngsten Zeit, als P&R zur Gläubigerversammlung eingeladen hat. Darüber hinaus haben aber auch die Bundestagsfraktion Bündnis 99/Die Grünen und Die Linke das Geschehen und vor allem die Arbeit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht BaFin auf dem Schirm.

Trotz Warnung: BaFin verfolgte Entwicklung bei P&R nicht

Die Bundesregierung habe keinen Punkt der Kritik feststellen können, als sie sich mit der Rolle der BaFin befasste, so vermeldete Die Linke, die eine Anfrage gestellt hatte. Die formalen Prüfungen der Finanzaufsicht basierten demnach auf den Jahresabschlüssen, die Wirtschaftsprüfer der P&R ausgestellt hatten. Allerdings hatte die Stiftung Warentest vor einer Unterdeckung im Unternehmen gewarnt - ohne Folgen. Die Prospekte seien inhaltlich nicht geprüft worden, aber diese Maßnahme würde ohnehin nicht ausreichen: Ebenso wichtig seien die Vermittler, die zu einer öffentlich-rechtlichen Zulassungsprüfung verpflichtet werden müssten, so De Masi von Die Linke.

Die Oppositionspolitiker beziehen ihre Kritik auf ein Ermittlungsverfahren gegen den zwischenzeitlich in Haft befindlichen P&R-Gründer. Heinz R. steht demnach im Verdacht, ein Schneeballsystem aufgebaut zu haben. Dabei werden fällige Leistungen an die Anleger durch neu akquirierte Anlagebeträge finanziert. Schon 2010 drohte dem Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit, was einen Insolvenzantrag zur Folge hätte haben müssen, so ein Münchner Anwalt, der nun zum Insolvenzverwalter berufen wurde.

Derzeit zeichnet sich eine erste Abschlagszahlung für das Jahr 2020 ab - im Optimalfall."

Die Anleger hatten Seecontainer gekauft, die sie dann an den Verkäufer zurück vermieteten und später zu einem festgelegten Preis wieder veräußern sollten. Das Konzept brachte P&R Anlagekapital in Milliardenhöhe ein. Allerdings reichten die laufenden Erträge der Containerflotte nicht aus, um die Mieten an die Anleger auszuzahlen. Seit 2007 klaffte die Differenz zwischen verkauften Containern und tatsächlich vorhandenen immer weiter auf - bis zu einer Fehlmenge von einer Million Container.

Unter dem Strich sind rund 54.000 private Anleger betroffen. Mehr als ein Drittel von ihnen ist bereits über 70 Jahre alt, die Klärung drängt also. Derzeit zeichnet sich eine erste Abschlagszahlung für das Jahr 2020 ab - im Optimalfall. Allerdings erfordert der marktgerechte Verkauf der Container Geduld und Zeit.

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