Die Rendite - nicht nur risikofreier Zins plus Marktrisiko

Swisscanto zerlegt Risiken Unterschiedliche Risikoprämien

Marktkonforme Renditen bei Wertpapieren setzen sich nach dem Verständnis der modernen Finanztheorie aus einer Verzinsung zusammen, die einer risikofreien Anlage entspricht, sowie aus einer Risikoprämie für das übernommene Risiko.

Dem klassischen Capital-Asset-Pricing-Modell zufolge - der theoretischen Grundlage für die Wertpapier-Bewertung - wird die Risikoprämie eines Wertpapiers dabei über den sogenannten beta-Faktor mit der Risikoprämie des Gesamtmarktes verknüpft. Das allgemeine Marktrisiko in Verbindung mit dem beta erklärt danach - bei unterstellter konstanter risikofreier Verzinsung - letztlich die Rendite.

Die Rendite - nicht nur risikofreier Zins plus Marktrisiko 

Dieser relativ "simple" Zusammenhang war bereits früher einigen Wissenschaftlern nicht differenziert genug. Sie versuchten neben der risikofreien Verzinsung und dem allgemeinen Marktrisiko auch noch andere Erklärungsfaktoren für marktkonforme Renditen zu identifizieren. Ein bekannter Ansatz ist das sogenannte Dreifaktorenmodell der US-Ökonomen Eugene Fama und Kenneth French. Folgt man diesem, sind auch die Unternehmensgröße (die Marktkapitalisierung) und das Buch-Marktwert-Verhältnis renditebeeinflussend. Kleinere und niedrig bewertete Unternehmen lassen danach höhere Renditen erwarten als "der Schnitt". 

Ein verhaltensbasierter Ansatz - alternative Risikoprämien 

Anders geht die Schweizer Vermögensverwaltung Swisscanto vor - eine Tochter der Zürcher Kantonalbank. Sie fokussiert sich auf sogenannte alternative Risikoprämien. Dabei handelt es sich um einen Ansatz, der auf der Behavioral Finance-Theorie beruht, einem finanzorientierten Zweig der Verhaltensökonomik. Danach werden Risikoprämien als Entschädigungen für Risiken erklärt, die durch verhaltensbedingte Marktineffizienzen und vorübergehende Ungleichgewichte bei der Preisbildung bedingt sind. Das ist ein anderes Risikoverständnis als in der "klassischen" modernen Finanztheorie. Hier ist die Risikoprämie die Entschädigung für das systematische Risiko "des Marktes", während das unsystematische Risiko durch Streuung eliminiert werden kann und daher nicht entlohnt wird. 

Viele Strategien verlangen vertieftes finanztheoretisches Wissen, zum Beispiel im Bereich der Optionspreis-Theorie." 

Risikoprämien steuern und so mehr Rendite erzielen? 

Alternative Risikoprämien spielen heute häufig im aktiven Fondsmanagement eine wichtige Rolle - so auch bei Swisscanto. Es gibt Dutzende von alternativen Risikoprämien, die man gezielt zu steuern versuchen kann, um damit systematisch Renditen zu steigern. Bei Swisscanto sind sie den Kategorien Volatilität, Carry, Momentum, Value und Defensive zugeordnet. 

Für jede Kategorie kommen unterschiedliche Strategien zur Anwendung. Nur einige davon sind auch für den "Normalanleger" nachvollziehbar. Viele verlangen vertieftes finanztheoretisches Wissen, zum Beispiel im Bereich der Optionspreis-Theorie. Ob das "Spiel" mit den alternativen Risikoprämien überhaupt aufgehen kann, darüber gehen die Meinungen allerdings noch auseinander.

 

Autor: Tobias Riefe

 

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