Value versus Growth - beide Aktienstrategien stehen seit jeher in Konkurrenz

Goldman Sachs Value-Aktien wieder attraktiver

Value versus Growth - beide Aktienstrategien stehen seit jeher in Konkurrenz. In den letzten Jahren hatten Anhänger der Growth-Strategie die Nase vorn. Jetzt könnte eine Wende bevorstehen - das ist zumindest die Meinung der Mehrzahl der Teilnehmer an der kürzlich abgehaltenen Goldman-Sachs-Strategiekonferenz.

Drei Viertel der teilnehmenden Kunden von Goldman Sachs hegten die Erwartung, dass Value-Titel dieses Jahr besser performen als Growth-Aktien. Eine Meinung, die von den Analysten der weltumspannenden Investment-Bank geteilt wird. Es gibt dafür mehrere gute Gründe, die wir im Folgenden Ihnen näher bringen wollen.

10 gute Gründe für den Value-Ansatz

Bei der Value-Strategie suchen Investoren gezielt nach aktuell unterbewerteten Aktien am Markt - in der Hoffnung, dass der Markt die Unterbewertung erkennt und es früher oder später zu (überproportionalen) Wertaufholungen kommt.

Ein Meister dieses Ansatzes ist der legendäre Investor Warren Buffett, der es damit zum Multimilliardär gebracht hat. Growth-Investoren setzen dagegen auf Titel von Unternehmen, die dynamisch wachsen - in der Erwartung, dass sich dieses Wachstum auch in Aktienkursen widerspiegelt.

Growth-Strategen konnten sich in den letzten Jahren bestätigt fühlen, denn Werte aus diesem Bereich wie US-Tech-Aktien oder die Internet-Riesen performten tatsächlich überdurchschnittlich, zum Teil in der Pandemie sogar spektakulär. Value-Investoren taten sich deutlich schwerer; lange war es ein Problem, angesichts hoher Marktbewertungen überhaupt noch unterbewertete Titel zu finden.

In der Corona-Krise hatten dann vor allem traditionelle Werte zu leiden. Was sind nun die zehn Gründe, dass sich die Lage dreht?

  1. Growth-Titel sind bereits jetzt sehr hoch bewertet, Value-Aktien dagegen besonders schlecht.
  2. Es wird dank Impfstoffen vermutlich gelingen, die Pandemie dieses Jahr in den Griff zu kriegen - mit positiven wirtschaftlichen Effekten.
  3. Nach dem Corona-bedingten Wirtschaftseinbruch letztes Jahr dürfte die Konjunktur dieses Jahr wieder deutlich anziehen.
  4. Unterstützt wird die wirtschaftliche Erholung durch Konjunktur-Pakete und staatliche Hilfen.
  5. Auch die Geldpolitik wirkt flankierend positiv mit weiteren Anleihekäufen und Niedrigstzinsen.
  6. Das Konsumklima dürfte mit der wachsenden Zuversicht wieder freundlicher werden, gleichzeitig bleibt die Sparneigung hoch.
  7. Die Inflation könnte allmählich wieder anziehen.
  8. Die Zinskurve könnte wieder steiler werden - mit höheren Zinssätzen am langen Ende.
  9. Es wird mit steigenden Rohstoffpreisen gerechnet - gut für darauf basierende Geschäftsmodelle.
  10. Viele Gewinnerwartungen von Value-Unternehmen könnten angesichts dieser Faktoren nach oben korrigiert werden.

 

 

Autor: Reiner Braun, Braun Finanzberatung GmbH & Co. KG Bamberg, www.braun-finanzberatung.de

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.