GDV-Studie Viele können die Rentenlücke nicht schließen
Für Personen mit geringem Einkommen war es schon immer schwierig, eigenverantwortlich für die finanzielle Absicherung im Alter zu sorgen. Die hohe Inflation verschärft das Problem.
Wer seinen Ruhestand in Deutschland ohne finanzielle Sorgen verbringen will und seinen gewohnten Lebensstandard auch nach Beendigung der Erwerbstätigkeit aufrechterhalten möchte, muss beizeiten vorsorgen. Die Bezüge aus der gesetzlichen Rentenversicherung allein reichen nicht. Befasst man sich mit dieser Thematik genauer, muss man in der Regel zur Kenntnis nehmen, dass zwischen dem zu erwartenden Rentenanspruch und den voraussichtlich notwendigen Lebensunterhaltskosten eine erhebliche Lücke klafft. Eine aktuelle Studie zeigt, dass Millionen Deutsche selbst bei größter Anstrengung und äußerster Disziplin beim Sparen nicht mehr in der Lage sein werden, ihre individuelle Rentenlücke zu schließen.
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Wie wurde die Studie erarbeitet?
- Initiator der Untersuchung ist der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).
- Das Forschungsinstitut Prognos wertete im Auftrag des GDV Daten aus der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe (EVS) für das Jahr 2018 aus.
- Untersucht wurden Angaben von 25 Millionen Haushalten, in denen Menschen im erwerbsfähigen Alter leben.
- Bei der Auswertung wurden zwischen vier Kategorien differenziert: Paare mit Kindern, Paare ohne Kinder, Alleinlebende und Alleinerziehende.
- Bei der Erfassung des Einkommens wurden Zulagen, wie sie zum Beispiel für die Förderung der betrieblichen Altersvorsorge oder für Riesterverträge gewährt werden, nicht berücksichtigt.
Die Auswertung des umfangreichen Datenmaterials offenbart, dass fast 11 Millionen Haushalte nicht mehr in der Lage sind, die bestehende Rentenlücke zu schließen."
Steigende Preise belasten die unteren Einkommensgruppen besonders stark
Die Auswertung des umfangreichen Datenmaterials offenbart, dass fast 11 Millionen Haushalte nicht mehr in der Lage sind, die bestehende Rentenlücke zu schließen. Die stark steigenden Preise sorgen dafür, dass Menschen mit geringem Einkommen keinerlei Sparpotenzial mehr haben.
Das liegt unter anderem daran, dass diese Haushalte von der allgemeinen Teuerung überdurchschnittlich betroffen sind. Während die Ausgaben für den Konsum in Deutschland seit April 2021 im Schnitt um 5,7 Prozent stiegen, betrug dieser Wert für ärmere Haushalte um 7,8 Prozent.
Politik ist gefordert
Die Analyse sollte bei der Regierung alle Alarmglocken schrillen lassen. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, fordert eine Verbesserung des bestehenden Fördersystems. Nach seiner Ansicht müsse es deutlich vereinfacht werden und die Höhe der Zulagen müsse an die veränderten Bedingungen angepasst werden. Um eine ausreichende Altersvorsorge zu gewährleisten, wären außerdem Lockerungen der 100-prozentigen Beitragsgarantie notwendig.
Ich glaube, dass die Zusammenarbeit mit motivierten Menschen auf beiden Seiten zusätzliche Energie freisetzt