Nach wie vor wird bei der Finanzberatung ein Streit um die Vergütung geführt

ifa-Studie Was bringt ein Provisionsdeckel?

Nach wie vor wird bei der Finanzberatung ein Streit um die Vergütung geführt. Die Anhänger - des bisher nicht sehr verbreiteten - Beratungsmodells auf Honorarbasis stehen den Verfechtern der provisionsbasierten Beratung und Vermittlung gegenüber.

Für Kritik an der Provisionsberatung gibt es viele Ansatzpunkte. Ein Vorwurf lautet, dass Provisionen oft überhöht seien und "verschleiert" würden. Daher wird zum Teil eine strengere Regulierung mit dem Ziel gefordert, Provisionen wenigstens zu deckeln. Die Studie "Regulierung von Provisionen" des ifa-Instituts für Finanz- und Aktuarwissenschaften der Universität Hohenheim befasst sich u.a. mit diesem Thema.

Die Vor- und Nachteile der Vergütungsmodelle 

Zunächst werden Vor- und Nachteile der verschiedenen Vergütungsmodelle näher betrachtet. Dabei werden als Schwächen der provisionsbasierten Vergütung mögliche Interessenkonflikte und ein "Hang zur Intransparenz" gesehen. Aber auch die Honorarberatung wird durchaus kritisch beleuchtet. Hier wird die fehlende Umverteilungskomponente als Manko gesehen. Die Tatsache, dass Honorare sich für Anleger erst ab größeren Anlagesummen rechneten, mache das Modell für Kleinanleger unattraktiv. Die provisionsorientierte Vergütung sei insofern besser, weil hier eine Quersubventionierung  von "Klein"-Beratungen durch Abschlüsse mit größeren Summen stattfinde. 

Provisionen nicht zu hoch? 

Zur Frage der Provisionsdeckelung werfen die Studien-Autoren zunächst einen Blick auf die tatsächlichen Provisionshöhen und kommen zum Schluss, dass die Unterstellung "die Provisionen sind zu hoch" so nicht zutreffe. Bei Kleinverträgen führten selbst höhere Provisionssätze zu Stundensätzen zwischen 10 und 50 Euro, was kaum als überhöht beurteilt werden könne. Im Gegenteil - erst durch die Quersubventionierung über größere Abschlüsse rechneten sich solche Beratungen überhaupt. Angesichts dieser Beurteilung überrascht es nicht, wenn die Studie zurückhaltend bezüglich einer Provisionsdeckelung ist. 

Die Tatsache, dass Honorare sich für Anleger erst ab größeren Anlagesummen rechneten, mache das Modell für Kleinanleger unattraktiv."

Gegen Deckelung, für mehr Transparenz

Wenn Provisionen als nicht überhöht eingestuft werden, macht eine Deckelung schließlich wenig Sinn. Zudem weisen die Autoren darauf hin, dass eine solche Regulierung erheblich in die Vertragsfreiheit eingreife und daher nur als Ultima Ratio bei einem gravierenden Missstand in Betracht kommen könne. Auch stelle sich die Frage, was denn die "richtige" Höhe der Provision sei. Nicht sachgerechte Provisionsdeckelungen könnten zu unerwünschten Verschiebungen im Wettbewerb und zu Fehlsteuerungen führen. In diesem Sinne wendet sich die Untersuchung gegen eine Provisionsdeckelung, spricht sich aber für alternative Maßnahmen aus. Dazu gehört auf jeden Fall mehr Provisionstransparenz.

Kontakt zu mir

Hallo!
Schön, dass Sie mich kennenlernen möchten.