Hintergründe der Geldanlage Was ist der IKEA-Effekt
Die Sorge wächst, dass es in naher Zukunft einen Börsencrash geben könnte. Würden dann schlagartig viele Anleger in Panik verkaufen; schaden sie damit sich selbst und dem gesamten Aktienmarkt.
Angst ist kein guter Ratgeber; diese Erfahrung machen die meisten Börsianer früher oder später. Scheinen die Kurse ins Bodenlose zu fallen, ziehen viele intuitiv die Reißleine und versuchen zu retten, was zu retten ist. Im Nachhinein erweist sich diese panische Reaktion fast immer als Fehler. Wer Ruhe bewahrt und nicht verkaufen muss, kann in der Regel zusehen, wie die Kurse bald wieder das alte Niveau erreichen. Doch nicht nur der Einzelne schadet sich mit Panikverkäufen, weil jeder Verkauf die Abwärtsspirale beschleunigt. Zusätzlich meiden viele Anleger, die auf diese Weise finanzielle Verluste erlitten, später den Aktienmarkt oder investieren nur noch kleinere Summen.
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Wie lassen sich solche negativen Entwicklungen vermeiden?
Das ist die Frage, mit der sich die Studie von Wissenschaftlern der Universität Trier, der Universität LUISS Guido Carli in Rom und der Commerzbank Luxemburg beschäftigt. Eine zentrale Rolle in den Überlegungen der Autoren spielt der IKEA-Effekt. Dieser Begriff wurde vom Wissenschaftler Michael Norton geprägt. Er fand heraus, dass Menschen Produkte, die sie selbst entworfen und hergestellt oder wenigstens wie die Möbel aus dem schwedischen Möbelhaus selbst zusammengeschraubt haben, mehr wertschätzen als vergleichbare Produkte, an deren Entstehungsprozess sie nicht beteiligt waren.
Lässt sich der IKEA-Effekt auf die Geldanlage übertragen?
Um das herauszufinden, führten die Autoren ein Experiment mit 219 Probanden durch.
- Es wurden zwei Gruppen gebildet.
- Eine Gruppe stellte ein eigenes Aktiendepot zusammen.
- Die Teilnehmer der anderen Gruppe erhielten ein Portfolio, das von Finanzberatern zusammengestellt wurde.
- Es wurde ein Börsencrash simuliert und das Verhalten der Teilnehmer analysiert.
Diejenigen, die ihr Portfolio selbst zusammengestellt hatten, waren weniger anfällig für ein panisches Verhalten."
Eigenverantwortung übernehmen
Die Auswertung des Experiments zeigte, dass sich das Verhalten in der kritischen Situation signifikant unterschied. Dabei wurde ebenfalls das Geschlecht, die Börsenerfahrung und das Wissen über wirtschaftliche Zusammenhänge berücksichtigt. Besonders auffällig waren die Unterschiede zwischen den beiden beobachteten Gruppen.
Diejenigen, die ihr Portfolio selbst zusammengestellt hatten, waren weniger anfällig für ein panisches Verhalten als diejenigen, die die Anlageentscheidung in die Hände anderer gelegt hatten. Es lohnt sich also ohne Zweifel, sich aktiv und konstruktiv mit dem Thema eigene Geldanlage auseinanderzusetzen.
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