Die diesjährigen Preisträger: Esther Duflo, Abhijit Banerjee und Michael Kremer

Bekämpfung der globalen Armut Wirtschaftsnobelpreis - diesmal für Entwicklungsökonomen

Eigentlich ist der Wirtschaftsnobelpreis gar kein Nobelpreis. Denn Preisstifter Alfred Nobel hatte ihn gar nicht vorgesehen. Erst Ende der 1960er Jahre wurde die Ehrung von der schwedischen Zentralbank als Nobel-Gedächtnispreis erfunden. Die diesjährigen Preisträger Esther Duflo, Abhijit Banerjee und Michael Kremer dürften sich daran kaum stören.

Einem größeren Publikum sind die drei nicht bekannt. Anders sieht es mit Fachleuten aus, die sich mit Entwicklungsökonomie befassen. Es handelt sich um eine Spezialdisziplin der Wirtschaftswissenschaften. Sie beschäftigt sich mit Entwicklungsunterschieden von Volkswirtschaften und gibt Empfehlungen für die Entwicklungspolitik. Angesichts der Tatsache, dass das Gros der Menschheit in Entwicklungsländern lebt, kein unwichtiges Feld.

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In mehrfacher Hinsicht außergewöhnlich

Die diesjährige Preisverleihung ist gleich in mehrfacher Hinsicht ungewöhnlich. Obwohl es die Entwicklungsökonomie schon lange gibt, stand sie bisher nicht im Fokus der Preisrichter. Die konzentrierten sich eher auf Erfinder mathematisch-statistischer Modelle und Theorien zur Erklärung von Märkten und anderen wirtschaftlichen Phänomenen. Geldpolitik und Finanzmärkte bildeten einen Schwerpunkt.

Auch kommt es nicht häufig vor, dass ein Ehepaar den Nobelpreis erhält. Der gebürtige Inder Banarjee und die Französin Esther Duflo sind miteinander verheiratet, was ihre unterschiedlichen Namen nicht vermuten lassen. Beide lehren am hochangesehenen Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston. Und dass die Auszeichnung mit Esther Duflo an eine Frau geht, ist in den nach wie vor als Männerdomäne geltenden Wirtschaftswissenschaften ebenfalls keine Selbstverständlichkeit. Zuvor hatte nur eine Frau den Wirtschaftsnobelpreis bekommen. Mit 46 Jahren ist Duflo zugleich die bisher jüngste Trägerin des Gedächtnispreises.

Entwicklungsunterschiede von Volkswirtschaften."

Experimentieren statt modellieren

Der dritte im Bunde - der Harvard-Professor Michael Kremer- ist für die beiden anderen Geehrten kein Unbekannter. Viele Forschungsarbeiten hat das Trio gemeinsam durchgeführt. Kremer darf dabei als Pionier gelten. Er hat in den 1990er Jahren eine Methode entwickelt, um sich der Bekämpfung der globalen Armut Schritt für Schritt zu nähern. Er baute nicht auf makroökonomische Modelle, sondern versuchte einen experimentellen Ansatz.

Sein Testfeld war der Westen Kenias, wo er eine Reihe von Maßnahmen ausprobierte, um schulische Bildung zu verbessern. Banerjee und Duflo übertrugen das später auf andere Länder. Ihre experimentelle Forschung sei heute prägend für die Entwicklungsökonomie, meinte das Nobel-Komitee - Grund genug, die Forscher mit dem Wirtschaftsnobelpreis zu ehren.

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