Der Zinsverfall wird nicht richtig wahrgenommen

Vorstellung und Realität Zinsen falsch eingeschätzt

Mit der jüngsten EZB-Leitzins-Zinssenkung hat die Niedrigzinspolitik - je nach Sichtweise - einen neuen Höhepunkt oder Tiefpunkt erreicht. Nullzinsen bei EZB-Krediten an Banken und noch höhere Strafzinsen für Einlagen bei der Zentralbank - das ist mehr, als zuvor erwartet wurde. Die Maßnahmen werden sich zwangsläufig auch auf die Zinsen privater Geldanlagen auswirken. Deren Ertragspotentiale werden von Sparern stark überschätzt.

Eine aktuelle Studie, die im Auftrag von fünf namhaften Direktbanken erstellt worden ist, beschäftigt sich eingehender mit der persönlichen Einschätzung möglicher Zinserträge. Die Ergebnisse sind bemerkenswert. Die meisten Deutschen hegen danach völlig überzogene Erwartungen, was die erzielbare Rendite ihrer Bankeinlagen betrifft. Beim Festgeld gehen Sparer zum Beispiel davon aus, dass durchschnittlich 1,65 Prozent Zinsen möglich seien. Die Realität sieht ganz anders aus. Tatsächlich liegt die Verzinsung aktuell nur bei 0,37 Prozent, zum Teil sogar deutlich darunter. Auch bei Tagesgeld und Spareinlagen klaffen große Lücken zwischen Einschätzung und Wirklichkeit. Bei allen verzinslichen Anlageformen liegen die vermuteten Zinsen um ein mehrfaches über den tatsächlichen.

Zinsverfall noch nicht richtig verinnerlicht 

Wie kommen diese irrigen Erwartungen zustande? Es ist vermutlich die Erinnerung an bessere Zinszeiten, die nachwirkt. Jahrelang waren deutsche Sparer bei Tagesgeld und Festgeld Zinssätze von zwei bis drei Prozent - nicht selten sogar mehr - gewohnt. Der zwischenzeitlich eingetretene drastische Zinsverfall wird offensichtlich nur mit Zeitverzögerung verinnerlicht. Immerhin - etwas wurden die Erwartungen bereits nach unten korrigiert. So waren bei der Frage nach den Festgeldzinsen vor zwei Jahren im Schnitt noch 2,1 Prozent genannt worden. Jetzt erwarten die Deutschen etwa ein halbes Prozent weniger - immer noch viel zu viel. 

Es mag auch an solchen Fehleinschätzungen liegen, warum Tagesgeld, Festgeld und Spareinlagen trotz Niedrigstzinsen nach wie vor ein erstaunliches Beharrungsvermögen zeigen. Immer noch setzen die Deutschen beim Sparen bevorzugt auf die (vermeintliche) Sicherheit von Bankeinlagen. Trotzdem - es bewegt sich etwas. Viele Sparer schichten verstärkt von verzinslichen Einlagen in Wertpapiere um. Das ist eine andere Erkenntnis aus der Direktbanken-Studie. 

Es ist vermutlich die Erinnerung an bessere Zinszeiten, die nachwirkt."

Zeichen für ein Umdenken mehren sich  

Der Anteil von Aktienfonds an privaten Vermögensportfolios liegt mittlerweile bei sieben Prozent - und damit höher als in den USA oder Großbritannien. Einzelaktien erreichen dagegen drei Prozent und auf Aktienindizes bezogene Indexfonds ein Prozent. Gerade bei den Indexfonds - auch ETF (Exchange Trade Funds) genannt - besteht noch Nachholbedarf. Dieser Fondstyp ist besonders kostengünstig und bietet ein gutes Rendite-Risiko-Profil. Von Banken wird er wegen geringer Provisionserträge allerdings nur zögerlich vermarktet. Höchste Zeit, selbst auf die Suche danach zu gehen. Unabhängige Beratung hilft bei der richtigen Auswahl.

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