Die vermeintlich sichersten Anlagen der Welt Amerikanische Staatsanleihen
Amerikanische Staatsanleihen sind weltweit gefragt, weil sie als besonders sicher gelten. Finanzexperten warnen jedoch. Sie befürchten, dass dadurch das globale Ungleichgewicht weiter verstärkt wird und Krisen vorprogrammiert sind.
Je unsicherer die Zeiten sind, desto größer ist das Verlangen nach sicheren Anlageoptionen. Das zeigt sich beispielsweise, wenn deutsche Bundesanleihen trotz magerer Renditen sofort vergriffen sind. Analysen verdeutlichen, dass der überwiegende Teil der Käufer Ausländer sind. Noch begehrter bei internationalen Investoren sind US-amerikanische Staatspapiere. Manche Ökonomen sehen darin die wahre Ursache für das wachsende Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten.
Autorenbox (bitte nicht verändern)
Die USA als Banker der Welt
Allgemein gelten Anleihen von Staaten mit solider Wirtschaft und entwickeltem Finanzmarkt als sicher. Obwohl solche Anleihen nicht besichert sind, vertrauen die Anleger darauf, dass Tilgung und Zinszahlungen durch regelmäßig sprudelnde Steuereinnahmen gewährleistet sind. Offenbar gelten die Vereinigten Staaten als zuverlässiger Schuldner, denn seit den 1980er Jahren wächst die Nachfrage nach US-Staatspapieren stark an und die USA werden immer mehr zum Banker der Welt. Insbesondere Investoren aus China, Indien und anderen Schwellenländern kaufen diese Papiere; auch deshalb, weil es in den jeweiligen Ländern an sicheren Anlagemöglichkeiten mangelt.
Leistungsbilanzdefizit der Vereinigten Staaten
Den Marktgesetzen folgend, führt die starke Nachfrage zu sinkenden Renditen. Während sich ausländische Anleger mit niedrigen Zinsen der US-Staatspapiere begnügen, halten die US-Amerikaner im Ausland nach attraktiveren Investments Ausschau. Sie erwerben dort Immobilien und beteiligen sich an Unternehmen. Diese Anlagen sind zwar wenig liquide, versprechen aber deutlich höhere Renditen. Die Auslandsverschuldung wächst und die schwächeren Staaten finanzieren das Leistungsbilanzdefizit der USA. Die Ökonomen C. Crowe und D. Beckworth analysierten die Folgen dieser globalen Nachfrage und kamen zu dem Schluss, dass sich die Vermögensposition der USA gegenüber dem Ausland auf diese Weise systematisch verschlechtern würde. Die schwächer entwickelten Länder könnten so ohne Risiko Forderungen gegenüber den Vereinigten Staaten - dem Staat mit dem stärker entwickelten Finanzsystem - aufbauen.
Den Marktgesetzen folgend, führt die starke Nachfrage zu sinkenden Renditen."
Mangel an sicheren Anlagen die Ursache für Finanzkrisen?
Etwa seit dem Jahrtausendwechsel stand der anhaltend hohen Nachfrage nach US-Staatspapieren kein ausreichendes Angebot mehr gegenüber. Privatwirtschaftliche Anbieter witterten ihre Chance. Sie verbrieften in großem Stil Kredite, die für die Finanzierung von Autos, Immobilien oder Ausbildung aufgenommen wurden, und verkauften diese vermeintlich sicheren Anlagen an Investoren aus dem Ausland. Das Ergebnis war der Ausbruch einer schweren Finanzkrise. Sieht man den Mangel an sicheren Anlagen als Ursache für diese Krise an, erscheinen die Aufkaufprogramme der Zentralbanken und der strikte Sparkurs des deutschen Finanzministers als Gefahr. Schließlich reduziert sich dadurch das Angebot an sicheren Anleihen.
fair, ehrlich, authentisch - die Grundlage für das Wohl aller Beteiligten