Warum der KI-Boom (noch) keine Blase ist Bewertung und Realität
Der KI-Boom ist keine Blase, sondern Ausdruck einer realen wirtschaftlichen Revolution. Bewertungsniveaus steigen, weil Umsätze und Gewinne steigen – nicht, weil Fantasie sie treibt.
Die Aktienmärkte erleben einen historischen Aufschwung im Technologiesektor. Seit Beginn des KI-Zeitalters steigen die Bewertungen von Chip-, Cloud- und Softwareunternehmen fast ununterbrochen. Kritiker warnen bereits vor einer neuen Blase – doch die Parallelen zur Jahrtausendwende greifen zu kurz. Die Dynamik des aktuellen Marktes beruht auf realer Wertschöpfung, nicht auf bloßer Hoffnung.
Fakten statt Euphorie
Die heutige KI-Wirtschaft finanziert keine Träume, sondern baut die Grundlage für das nächste Wirtschaftssystem."
Der Anstieg der Kurse lässt sich erklären: Die Umsätze mit KI-Technologien haben sich binnen weniger Jahre vervielfacht. 2024 lag das weltweite Marktvolumen bei rund 180 Milliarden US-Dollar, bis 2030 soll es auf etwa 1,3 Billionen steigen. Diese Entwicklung ist beispiellos schnell – und spiegelt tatsächliche wirtschaftliche Aktivität wider.
Kay-Peter Tönnes, Geschäftsführer von Antecedo Asset Management, zieht einen historischen Vergleich: China benötigte rund 20 Jahre, um sein Bruttoinlandsprodukt von 180 Milliarden auf 1,3 Billionen Dollar zu steigern. Der KI-Sektor könnte das in weniger als einem Drittel der Zeit schaffen.
Solche Wachstumsraten sind kein Anzeichen für Übertreibung, sondern für einen strukturellen Umbruch. KI wird nicht in Nischen eingesetzt, sondern durchdringt nahezu jede Branche – von Industrie über Medizin bis Finanzwesen.
Bewertungen mit Substanz
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Die Kennzahlen bestätigen, dass die aktuelle Bewertung im Verhältnis zur Ertragskraft steht. Im US-Technologieindex Nasdaq 100 stieg das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 24 im Jahr 2019 auf rund 34 – deutlich unter den dreistelligen Werten der Dotcom-Ära.
Anders als vor 25 Jahren generieren die führenden Unternehmen heute hohe Gewinne, stabile Cashflows und wiederkehrende Umsätze aus Cloud-Abonnements oder Lizenzmodellen. Kapitalmärkte honorieren also reale Ertragsquellen, keine Visionen.
Wesentliche Faktoren der Bewertung sind:
- Profitabilität: Viele KI-Unternehmen sind bereits stark im Plus.
- Kapitalintensität: Der Aufbau von Rechenzentren und Chipfabriken schafft langfristige Werte.
- Nachfrageeffekte: KI wird zunehmend zur Basisinfrastruktur für Wirtschaft und Verwaltung.
Damit steht die aktuelle Marktlage auf einem Fundament, das auch stärkere Zins- oder Konjunkturschwankungen abfedern kann.
Investition in Strukturen, nicht in Symbole
Die heutige KI-Euphorie unterscheidet sich grundlegend von der spekulativen Internetphase um 2000. Damals floss Kapital in Ideen, heute fließt es in Infrastruktur. Hinter den steigenden Kursen stehen Milliardeninvestitionen in Energie, Halbleiter und Softwarearchitekturen.
Selbst wenn einzelne Bewertungen ambitioniert erscheinen, repräsentieren sie meist materielle Expansion: Produktionsstätten, Netzwerke und Dienstleistungen, die unmittelbar zur Produktivität beitragen.
Zudem disziplinieren Zinsniveau und Investorenstruktur die Märkte. Institutionelle Anleger, Staatsfonds und Versorgungswerke investieren langfristig – Spekulation ist damit die Ausnahme, nicht die Regel.
Risiken bleiben, aber sie sind kalkulierbar
Natürlich bestehen Unsicherheiten: geopolitische Spannungen, Energiebedarf, Datenschutz, Regulierung. Doch im Unterschied zur Dotcom-Ära sind diese Risiken identifiziert, diskutiert und in Bewertungen eingepreist. Die Märkte agieren vorsichtiger, die Regulierungsbehörden wachsamer.
Fazit
Der KI-Boom ist keine Blase, sondern Ausdruck einer realen wirtschaftlichen Revolution. Bewertungsniveaus steigen, weil Umsätze und Gewinne steigen – nicht, weil Fantasie sie treibt. Technologie ist längst keine Vision, sondern ein Produktionsfaktor.
Wer die Entwicklung verstehen will, sollte sie nicht mit der Vergangenheit vergleichen, sondern mit industriellen Umbrüchen, die Kapital, Wissen und Infrastruktur neu verbunden haben. Der Unterschied liegt in der Substanz: Die heutige KI-Wirtschaft finanziert keine Träume, sondern baut die Grundlage für das nächste Wirtschaftssystem.
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