Der MSCI World ist ein Aktienindex, der von der US-amerikanischen Investmentgesellschaft MSCI (Morgan Stanley Capital International) entwickelt wurde

Eine Mogelpackung? Der MSCI World

Der MSCI World ist einer der bekanntesten Aktienindizes weltweit und gehört zu den beliebtesten Anlageprodukten für ETF-Investoren. Viele Anleger gehen davon aus, dass sie mit einem Investment in den MSCI World eine breite Streuung über die globalen Aktienmärkte erreichen und damit ihr Risiko reduzieren. Der Name des Index suggeriert eine weltweite Diversifikation, die eine breite Abdeckung unterschiedlicher Wirtschaftsregionen und Unternehmen verspricht.

Doch dieser Eindruck trügt. Tatsächlich ist der MSCI World weit weniger diversifiziert, als es auf den ersten Blick scheint. Wer sich näher mit der Zusammensetzung des Index befasst, erkennt schnell, dass er stark von bestimmten Ländern und Unternehmen dominiert wird. Die vermeintlich globale Streuung entpuppt sich als eine starke Konzentration auf einige wenige Märkte – insbesondere auf die USA und große Technologiekonzerne.

Was ist der MSCI World?

Der MSCI World ist ein Aktienindex, der von der US-amerikanischen Investmentgesellschaft MSCI (Morgan Stanley Capital International) entwickelt wurde.

Er bildet die Wertentwicklung von rund 1.500 Unternehmen aus 23 entwickelten Industrieländern ab.

Der Index dient als Benchmark für zahlreiche ETFs und wird von vielen Privatanlegern als langfristiges Investment genutzt.

Grundsätzlich basiert der MSCI World auf einer Marktkapitalisierungsgewichtung.

Das bedeutet, dass Unternehmen mit einem hohen Börsenwert eine größere Gewichtung im Index erhalten als kleinere Unternehmen.

Dadurch bestimmen wenige große Unternehmen überproportional die Entwicklung des gesamten Index.

Warum der MSCI World nicht so global ist, wie er scheint

Starke Konzentration auf die USA

Der größte Trugschluss des MSCI World liegt in seiner geografischen Zusammensetzung. Obwohl der Name suggeriert, dass der Index die gesamte Weltwirtschaft abbildet, besteht er fast ausschließlich aus Aktien aus Industrieländernund dabei in erster Linie aus Unternehmen aus den USA.

Der Anteil amerikanischer Aktien im MSCI World beträgt derzeit rund 73%, was bedeutet, dass mehr als zwei Drittel der Wertentwicklung des Index direkt von der US-Wirtschaft und dem US-Aktienmarkt abhängt. Andere große Wirtschaftsnationen wie Japan, Deutschland oder das Vereinigte Königreich sind im Vergleich dazu nur mit deutlich kleineren Anteilen vertreten.

Diese Dominanz der USA hat zur Folge, dass der MSCI World keine wirkliche globale Risikostreuung bietet. Wenn die US-Wirtschaft oder die amerikanischen Finanzmärkte in eine Krise geraten, schlägt sich das stark auf den Index nieder – und damit auf die Portfolios vieler Anleger.

Geringe Berücksichtigung von Schwellenländern

Ein weiterer Schwachpunkt des MSCI World ist der vollständige Ausschluss von Schwellenländern. Länder wie China, Indien, Brasilien oder Indonesien – die einen immer größeren Anteil am globalen Wirtschaftswachstum ausmachen – sind im Index nicht enthalten.

Das bedeutet, dass Anleger, die nur in den MSCI World investieren, von der wirtschaftlichen Entwicklung dieser dynamischen Märkte nicht profitieren. In den vergangenen Jahren haben viele Schwellenländer eine stärkere Wachstumsdynamik gezeigt als viele westliche Industrieländer, doch im MSCI World spielen diese Märkte schlichtweg keine Rolle.

Übergewichtung von Technologiekonzernen

Neben der geografischen Konzentration weist der MSCI World auch eine starke Abhängigkeit von bestimmten Branchen auf. Insbesondere der Technologiesektor ist überproportional vertreten, da Unternehmen wie Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta eine enorme Marktkapitalisierung haben und dadurch hohe Indexgewichte erhalten. Die acht größten Titel im MSCI World machen aktuell einen Anteil von knapp 25% im Index aus und stammen allesamt aus dem Technologiesektor.

Dieser Umstand kann zu Problemen führen, wenn einzelne Sektoren – insbesondere der Tech-Sektor – unter Druck geraten. So haben beispielsweise die Zinswende und regulatorische Eingriffe in den vergangenen Jahren gezeigt, wie volatil und anfällig Technologieaktien sein können. Wenn diese wenigen großen Unternehmen Kursverluste verzeichnen, zieht dies den gesamten Index stark nach unten.

Klumpenrisiken statt Diversifikation

Ein wesentliches Argument für ETFs auf den MSCI World ist die vermeintlich breite Streuung, die das Risiko minimieren soll. Doch in Wahrheit führt die starke Konzentration auf die USA und wenige Großkonzerne zu einem erheblichen Klumpenrisiko.

Sollte die US-Wirtschaft eine Rezession erleben oder der Technologiesektor an Attraktivität verlieren, könnte der MSCI World überproportional stark betroffen sein. Anleger, die sich in falscher Sicherheit wiegen, laufen Gefahr, ihr Vermögen nicht so breit gestreut zu haben, wie sie es vielleicht beabsichtigt hatten.

Alternativen für eine bessere Diversifikation

Wer eine echte weltweite Risikostreuung anstrebt, sollte sich nicht ausschließlich auf den MSCI World verlassen, sondern gezielt Schwellenländer oder alternative Indizes in sein Portfolio aufnehmen. Nur so lässt sich ein wirklich global ausgerichtetes und langfristig stabiles Investment realisieren."

Wer wirklich breit diversifiziert investieren möchte, sollte sich nicht ausschließlich auf den MSCI World verlassen. Es gibt mehrere Möglichkeiten, die tatsächliche Risikostreuung im Portfolio zu verbessern.

Ergänzung durch Schwellenländer

Eine Möglichkeit, die geographische Diversifikation zu verbessern, ist die Ergänzung des Portfolios durch einen Schwellenländer-Index wie den MSCI Emerging Markets. Dieser Index umfasst Aktien aus aufstrebenden Volkswirtschaften wie China, Indien, Brasilien oder Südafrika und sorgt für eine breitere globale Abdeckung.

Durch eine Kombination aus MSCI World und MSCI Emerging Markets kann eine wesentlich ausgewogenere Verteilung zwischen Industrieländern und Schwellenländern erreicht werden.

Investition in einen echten Welt-Index

Eine weitere Alternative ist der MSCI ACWI (All Country World Index). Dieser Index umfasst sowohl Unternehmen aus den entwickelten Märkten als auch aus den Schwellenländern und bietet damit eine umfassendere Abbildung der globalen Aktienmärkte.

Zwar bleibt auch hier eine hohe Gewichtung der USA bestehen, doch der Anteil von Schwellenländern ist deutlich höher als im MSCI World. Anleger, die eine einfache, aber globalere Lösung suchen, können daher den MSCI ACWI als Alternative in Betracht ziehen.

Alternative Gewichtungsmethoden

Ein weiteres Problem des MSCI World ist die Marktkapitalisierungsgewichtung, die dazu führt, dass große Unternehmen überproportional stark vertreten sind. Alternativ gibt es sogenannte „Equal-Weight-Indizes“, in denen alle Unternehmen mit dem gleichen Anteil gewichtet sind.

Ein solcher Ansatz kann helfen, Klumpenrisiken zu vermeiden, da nicht wenige Großkonzerne den gesamten Index dominieren.

Fazit

Der MSCI World ist eine der beliebtesten Anlageoptionen für ETF-Investoren, doch seine Bezeichnung führt viele in die Irre. Die tatsächliche Diversifikation ist deutlich geringer als oft angenommen, da der Index stark von der US-Wirtschaft und einigen wenigen Technologieunternehmen dominiert wird.

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