Blick hinter die Kulissen Die Geschichte der Kaffeemaschine

Kaffee ist nach wie vor eines der beliebtesten Heißgetränke - als Muntermacher, Wachhalter und Motivator nicht nur im Berufsleben sehr beliebt. Mit Inszenierungen wie der Bergischen Kaffeetafel hat der schwarze Lebensspender sogar kulinarische Kulturgeschichte geschrieben.

Nicht ganz so alt wie die Geschichte des Kaffees ist die Geschichte der Kaffeemaschine. Heute sind die Geräte nahezu unverzichtbar für die geschmackvolle Kaffeezubereitung. Wir wagen eine kleine Zeitreise und schauen uns die Entwicklung des Kaffeegenusses und der Kaffeemaschine über die Jahrhunderte mal etwas genauer an.

Kaffa und Mokka als Ursprungsorte des Kaffees

Die Ursprünge der Kaffeepflanze liegen in Afrika. Wann der Mensch den Kaffee für sich entdeckte, darum ranken sich Mythen. Einer europäischen Legende aus dem 17. Jahrhundert zufolge soll die aufmunternde Wirkung des Kaffees einst äthiopischen Hirten im Königreich Kaffa (daher "Kaffee") aufgefallen sein, als sie ihre Ziegen beim Fressen von Kaffeesträuchern beobachteten. Tatsächlich vermutet man den Beginn der Kaffeegeschichte in der Region Kaffa in Äthiopien. Erste Erwähnungen stammen aus dem 9. Jahrhundert n.Chr.

Wahrscheinlich im Rahmen des Sklavenhandels gelangte der Kaffee im 14. Jahrhundert auf die arabische Halbinsel. Zentrum des Kaffeehandels wurde die Stadt Mokka (al-Mucha) im heutigen Jemen. Um 1511 entstanden dann in Mekka (nicht mit Mokka zu verwechseln!) die ersten Kaffeehäuser. Bis zum Ende des 16. Jahrhundert fand der Kaffee seinen Weg nach Norden ins Osmanische Reich und nach Persien. Zu dieser Zeit gibt es auch die ersten Berichte von Europäern über den Kaffee. Über das Osmanische Reich gelangte die Kaffeetradition zu uns. Im 17. Jahrhundert entstanden in vielen europäischen Metropolen Kaffeehäuser. Das erste Wiener Haus ist für 1685 belegt. In Hamburg gab es 1694 bereits vier Kaffeehäuser. Der Siegeszug des Kaffees war seither nicht mehr aufzuhalten.

Die Geschichte der Kaffeemaschine beginnt erst später, will man nicht auch Großmutters Kaffeemühle als "Kaffeemaschine" ansehen. Tatsächlich verbreitete sich die Kaffeemühle zeitlich parallel zur Etablierung des Kaffeetrinkens in Europa. Dabei konnte man auf schon anderweitig genutzte Handmühlen als Prototyp zurückgreifen. Konstruktionen von speziellen Kaffeemühlen zum Mahlen der Bohnen sind aber erst aus dem 17./18. Jahrhundert bekannt.

Bei uns ist der Perkolator fast völlig aus der Mode gekommen."

Kaffee aus dem Perkolator

Versteht man unter Kaffeemaschinen halb- oder vollautomatische Geräte zur Zubereitung von Kaffee, dann ist wohl der von dem Engländer Benjamin Thompson Anfang des 19. Jahrhunderts erfundene Kaffee-Perkolator eine der ersten Kaffeemaschinen. Der Pariser Blechschmied Laurens entwickelte ihn 1819 zu seiner heute noch gebräuchlichen Form weiter. Beim Perkolator wird das Wasser in einer Kanne erhitzt und steigt durch einen Innenzylinder nach oben. Dort tritt es aus und tröpfelt über einen Wasserverteiler auf das Kaffeepulver. Von dort läuft es wieder zurück in die Kanne und vermischt sich mit dem übrigen Wasser.

Je länger dieser Zirkulationsprozess in Gang gehalten wird, umso intensiver wird der Kaffee. In der Folge wurden zahlreiche Varianten entwickelt, die nach dem Perkolationsprinzip funktionieren. Im angelsächsischen Raum und in den Niederlanden wird Kaffee nach wie vor gerne so zubereitet.

Vakuumbereiter

Um 1830 kam eine Weiterentwicklung des Perkolators auf: der Vakuumbereiter. Er besteht aus zwei übereinander angebrachten Glasgefäßen, die über ein Steigrohr miteinander verbunden sind. Im unteren Gefäß befindet sich das Wasser, im oberen das Kaffeepulver. Wird das untere Gefäß erhitzt, steigt das Wasser mittels Dampfdruck durch das Steigrohr nach oben und vermischt sich mit dem Kaffeepulver. Wird die Erwärmung beendet, stoppt der Prozess. Ein Vakuum entsteht und das Pulver-Wasser-Gemisch wird über einen Filter wieder in die untere Kanne gezogen. Dort sammelt sich der Kaffee zum Ausgießen.
Ursprünglich mit konventionellen Heizquellen betrieben, kamen im 20. Jahrhundert auch elektrisch betriebene Maschinen auf, die bis in die 1950er Jahre angeboten worden. Heute sind Vakuumbereiter eher exotische Kaffee-Geräte, aber für Nostalgiker werden solche Maschinen immer noch produziert.

Espressokanne

Eine weitere bis heute beliebte "automatische" Methode der Kaffeezubereitung ist die mit der sogenannten Espressokanne. Das auch als Caffettiera oder Moka bekannte Gerät wurde in seiner bekannten achteckigen Form von dem Italiener Alfonso Bialetti erfunden und kam nach dem Zweiten Weltkrieg auf den Markt. Es erlebte auch außerhalb Italiens einen wahren Siegeszug und ist bis heute bei Freunden eines starken Kaffees sehr beliebt.

Die bei uns verbreitete Bezeichnung "Espressokanne" ist allerdings etwas irreführend. Denn ein Espresso wird mit dem Gerät nicht zubereitet. Die Kanne besteht aus drei Teilen: einem Unterteil, das mit Wasser befüllt wird, einem Mittelteil mit Trichtereinsatz für das Kaffeepulver und einem Oberteil mit Steigrohr für das Auffangen des fertigen Kaffees. Die Espressokanne wird auf dem Herd erhitzt, das Wasser steigt durch den Trichtereinsatz nach oben, nimmt dort die Kaffeearomen auf und sammelt sich anschließend als fertiger Kaffee im Oberteil.

Die heute im Einsatz befindliche elektrische Filterkaffeemaschine ist eine deutsche Erfindung."

Die "gewöhnliche" elektrische Kaffeemaschine

Die heute fast in jedem Haushalt und auch sonst überall im Einsatz befindliche elektrische Filterkaffeemaschine ist eine deutsche Erfindung. Die 1954 patentierte Wigomat wurde von den Unternehmer Gottlieb Widmann aus Baden-Württemberg entwickelt. Das Modell hatte durchschlagenden Erfolg.

Die elektrische Kaffeemaschine verdrängte hierzulande nicht nur die bis dahin verbreiteten Perkolatoren und Vakuumbereiter, es setzte sich auch in vielen anderen Ländern rund um den Globus durch und ist heute in zahllosen Varianten und Modellen zu finden.

Portionskaffeemaschine

Eine der neueren Entwicklungen sind Portionskaffeemaschinen. Sie kamen in den 1990er Jahren auf - ein vor allem herstellergetriebene Entwicklung wegen des Preisverfalls bei konventionellen elektrischen Kaffeemaschinen. Charakteristisches Merkmal ist die portionsgerechte Kaffeezubereitung mittels sogenannter Kaffeepads oder -kapseln. Die Geräte können ggf. auch für andere "portionierte" Heißgetränke verwendet werden.

Dieser kurze Abriss ist sicher nicht vollständig und die Geschichte der Kaffeemaschinen ist auch nicht zu Ende. Sie wird weitergehen, solange Kaffee ein beliebtes Getränk ist und bleibt.