Typisch für vorausschauende Börsen Die Tesla-Bewertung ist höher als die von Ford
Um rund 60 Prozent legten die Tesla-Aktien seit der Wahl zum US-Präsidenten zu und haben nun selbst Ford überrundet. Ob diese Bewertung Substanz hat, muss sich erst noch beweisen.
Mit innovativen Elektro-Fahrzeugen will Elon Musk den Markt revolutionieren, die langen Bestelllisten bestätigen den Optimismus des Tesla-Chefs: Sowohl in der Ausstattung als auch in der Reichweite lassen die Tesla-Fahrzeuge die internationale Elektro-Konkurrenz noch weit hinter sich. Die Börse belohnt diese Entwicklung, die Tesla-Aktie stieg nun auf knapp 300 US-Dollar - das Unternehmen ist somit aktuell mehr wert als die Nummer Zwei der US-amerikanischen Autohersteller.
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Tesla vs. Ford - zwei Welten prallen aufeinander
Es gibt einige Marktteilnehmer, die aktuell mit ihren Short-Positionen, also Wetten gegen Tesla, Verluste einfahren: Nach der Veröffentlichung der neuen Quartalszahlen, die eine Auslieferung von 25.000 Fahrzeugen belegen, stiegen die Unternehmensaktien nochmals um mehr als sieben Prozent und markieren einen neuen Höchstwert. Für das kommende Jahr hat Musk sogar das Ziel von 500.000 Fahrzeugen ausgegeben, der Weg bis dahin ist allerdings noch weit.
Auf der anderen Seite ist da dieses bereits 1903 gegründete Unternehmen, in dem mehr als 200.000 Mitarbeiter rund 6,7 Millionen Autos gefertigt haben, was einem Umsatz von 152 Milliarden US-Dollar entspricht - und einem Gewinn von rund vier Milliarden US-Dollar. Tesla kann für das Vorjahr gerade einmal 80.000 Fahrzeuge aufweisen, 30.000 Mitarbeiter und einen Umsatz von sieben Milliarden US-Dollar. Von einem Gewinn ist noch nichts zu sehen, bislang schreibt der Newcomer rote Zahlen.
Prinzip Hoffnung: Marktpotenzial bereits in Aktienkurs eingepreist
Ob die Marktteilnehmer nun den Ankündigungen von Elon Musk trauen oder seinen nachgewiesenermaßen engen Beziehungen zu Donald Trump - der Wertzuwachs begann bereits mit der Wahl zum neuen US-Präsidenten. Musk gehört zum Rat der Unternehmenschefs, die Trump beraten, und das scheint für Anleger ein ausschlaggebendes Kriterium zu sein. Bestes Beispiel: Das chinesische Unternehmen Tencent meldete, bereits fünf Prozent der Tesla-Papiere zu halten, was einen neuen Schub nach oben auslöste.
Um rund 60 Prozent legten die Tesla-Aktien seit der Wahl zum US-Präsidenten zu."
Tesla kann also als Beleg dafür gelten, dass die Börsenwerte nicht immer eng an die Realität gekoppelt sein müssen. Selbst Musk schätzt ein, dass sein Unternehmen überbewertet ist - hält dies aber angesichts des Potenzials für normal. Die Wertpapierexperten sehen es jedoch differenzierter: Laut Bloomberg empfiehlt die Mehrheit die Papiere zu halten, nur noch ein kleiner Teil rät noch zum Kauf, einige sogar zum Verkauf. Es bleibt nun abzuwarten, ob Musk seine Ankündigungen wahr machen kann - die Börse hat dies nämlich schon längst eingepreist.
Erst der Mensch, dann das Geschäft