Welche Anlagemethode ist besser? Diversifizierung oder Konzentration

Die Zahl der Aktionäre steigt in Deutschland stetig an: 2018 besaßen bereits rund 10,3 Prozent der Bürger Aktien, in absoluten Zahlen waren es etwa eine viertel Million Anleger.

Die Gründe hierfür sind vielfältig, aber die Stärke des Deutschen Aktienindex DAX spielt mit Sicherheit auch eine Rolle bei dieser Entwicklung. Es stellt sich die Frage: Sollte man sich bei der Anlage besser auf wenige Aktien konzentrieren und so unter anderem das Risiko erhöhen? Oder doch besser auf Diversifikation setzen und dadurch eventuelle Verluste einzelner Aktien abfedern? Ein Blick auf die Vorteile und Nachteile beider Methoden.

Diversifizierung

Zunächst soll der Blick auf die Vorteile der Diversifizierung gelegt werden. Der Rat, die eigenen Anlagen möglichst breit zu streuen, geht auf den 1927 geborenen Harry Max Markowitz zurück, der früher Professor an der Rady School of Management in Kalifornien war. Seine Portfoliotheorie sagt aus, dass man durch die geschickte Kombination mehrerer Anlagen (also Diversifikation) das Gesamtergebnis optimieren kann: Das bedeutet höhere Rendite bei gleichem Risiko; oder alternativ weniger Risiko bei gleichbleibender Rendite, wie Anlegercampus erklärt.

Vieles spricht für eine Diversifikation der eigenen Investitionen, zum Beispiel als Ergänzung zu klassischen Methoden der gesetzlichen und privaten Altersvorsorge. Wer über ein breit gefächertes Portfolio verfügt, kann im Alter auf das angehäufte Vermögen zurückgreifen und ist so entspannter beim Thema Rentenerhöhungen und demografischer Wandel. Ziel der von Markowitz entwickelten Methode ist es, nicht nur gute Renditen zu erwirtschaften, sondern auch eine gleichmäßige Wertentwicklung. Laut dem Ökonomen fürchten nämlich fast alle Anleger die teils starken Wertschwankungen vieler Anlageformen.

Auch weitere Vorteile der Diversifikation liegen auf der Hand. Investiert man sowohl in sichere Aktien, als auch in solche mit hoher Rendite, und fügt hierzu noch Immobilienfonds oder Investitionen in Rohstoffe wie Gold, kann man nie auf einen Schlag alles verlieren: Gibt es im Immobilienmarkt eine Blase, so flüchten die Anleger sich in Goldkäufe - wodurch hier die Werte steigen.

Die Nachteile des Diversifizierens liegen unter anderem in der Übersicht: Wer wirklich zum Experten der eigenen Anlagen werden will, muss mit dieser Methode ein breites Themenfeld überschauen - sich ein solches zu erarbeiten, kann Jahre dauern und ist vielen Neuanlegern zu viel Aufwand. Zudem kann man mit dieser Form der Investition nicht die hohen Renditen einfahren, die naturgemäß eher mit risikoreicheren Anlagen assoziiert werden.

Konzentration auf wenige Anlagen

Wieso also nicht auch die Kehrseite der Medaille betrachten: den Fokus auf nur wenige Anlagen. Dieses Modell können diejenigen Investoren besser verstehen, die mit den Grundlagen der Geldanlage bereits vertraut sind. Größter Verfechter der Konzentration auf wenige Wertanlagen ist Starinvestor Warren Buffett. Auch im hohen Alter ist Buffett noch heiß auf Gewinn - und clevere Investitionen. 2017 belief sich Buffetts Nettowert auf 76,4 Milliarden Dollar, womit er hinter Bill Gates auf Platz zwei der Forbes Liste der reichsten Menschen lag. Buffets Unternehmen, Berkshire Hathaway, hat bereits über 60 Unternehmen aufgekauft.

Der Rat, die eigenen Anlagen möglichst breit zu streuen, geht auf Harry Markowitz zurück."

Buffetts Strategie zeichnet sich insbesondere durch Fokus aus: Er diversifiziert nicht, sondern wählt seine Anlagen sorgfältig aus. Bevor er in eine Aktie investiert, studiert er die Kennzahlen des Unternehmens, rechnet diese mehrmals durch, schätzt die Entwicklung des Marktes ein und betrachtet das Gesamtbild. Firmen mit stetig steigenden Profiten wie die Coca-Cola Company, die Bank of America oder auch Apple, Inc. sind Buffetts liebste Investitionen - ebenso wie .die Investition in das eigene Wissen.

Der Vorteil dieser Methode: Man weiß als Anleger immer ganz genau, was man kauft, da jede Investition stets zunächst auf Herz und Nieren geprüft wird. Für Außenstehende mag dies riskant erscheinen, doch das Risiko sinkt durch die Vorsicht beim Investieren. Ein Beispiel kann dies verdeutlichen: Wer blind investiert, für den sind Anlagen häufig ein Glücksspiel. Viele Neuanleger stellen sich daher vor, das Investment wäre wie der Besuch eines Casinos: Es gibt viele verschiedene Spiele, bei allen zählt nur das Glück und am Ende hat das Haus immer einen Vorteil.

Denn die Gewinnchancen der Profispieler bei Spielen wie Poker, Blackjack und weiteren steigen signifikant an, wenn sie sich gezielt auf ein Spiel konzentrieren und dafür die besten Taktiken und Strategien kennen. Und genauso verhält es sich auch beim Investment nach Buffetts Methode; mit dem Unterschied, dass man beim Casino-Besuch nicht an Gewinn denken sollte. Durch Fokus erhöht man seine Chancen.

Jim Rogers, seines Zeichens einer der erfolgreichsten Investoren des 21. Jahrhunderts, schwört aus ähnlichen Gründen ebenfalls auf die Macht der Konzentration. Für ihn steht fest, dass man besser nur in wenige Aktien und Anlageformen investieren sollte. Der alte amerikanische Rat, nicht alle Eier in einen Korb zu legen, ist für ihn grundlegend falsch, wie Focus schreibt.

Fazit

Wer investieren möchte, kann sowohl mit Diversifikation, als auch mit Konzentration viel Gewinn erwirtschaften. Diversifikation bietet viel Sicherheit und mögliche Gewinnzuwächse. Der Fokus auf wenige Anlagen scheint zunächst oft gefährlich. Anleger hören Nachrichten wie die über den Geldverlust ehemaliger Generali-Kunden und fragen sich, ob sie wohl nicht vom Pech getroffen werden, egal wie sie ihr Geld investieren. Doch bei entsprechendem Know-How kann auch diese Methode sich lohnen. Bücher wie "Aktien für Einsteiger" von William Lakefield, das auf Amazon erworben werden kann, helfen zusätzlich dabei, mehr Wissen über das Thema Investition anzuhäufen und so intelligente Entscheidungen zu treffen. Denn Garantien gibt es, das ist die harte Wahrheit, bei der Geldanlage leider nie.