Handwerk mit goldenem Boden

Fachkräftemangel besonders im Baugewerbe Es fehlen Handwerker

In Deutschland macht sich der Fachkräftemangel zunehmend bemerkbar. Besonders betroffen ist das Handwerk, das immer mehr Probleme hat, Ausbildungsplätze und offene Stellen zu besetzen. Gerade im Bauhandwerk bremsen fehlende Fachkräfte die Auftragsabarbeitung - und das in Zeiten, in denen Immobilien gefragt sind wie nie.

Nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit könnte das Handwerk derzeit noch 150.000 zusätzliche Fachkräfte gebrauchen. Tatsächlich dürften es sogar 200.000 bis 250.000 sein, denn längst nicht jeder Handwerksbetrieb meldet seinen vollen Bedarf bei der Arbeitsagentur. Nicht besser sieht es bei der Ausbildung aus. 30.000 Lehrstellen sind aktuell noch offen. Dabei wirken zwei Faktoren zusammen: zum einen gibt es weniger Schulabgänger, zum anderen wird das höher bewertete Studium vielfach der Handwerks-Ausbildung vorgezogen - obwohl Handwerk nach wie vor "goldenen Boden" hat.

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Bauhandwerk arbeitet an der Kapazitätsgrenze 

Im Bauhandwerk ist der Fachkräftemangel besonders ausgeprägt. Es fehlt vor allem an gut ausgebildeten Kräften im Heizungs-, Klempner-, Sanitär- und Klimahandwerk. Meister sind eine heiß begehrte Mangelware. Die Lücke lässt sich auch nicht kurzfristig schließen, selbst wenn mehr junge Menschen sich für eine Ausbildung entscheiden würden. Denn vom Lehrling bis zum Meister braucht es seine Zeit. Während man sich im Bauhauptgewerbe verstärkt mit Mitarbeitern aus dem Ausland behilft, fällt eine solche "Aushilfslösung" im Bauhandwerk offensichtlich schwerer. 

Trotz dieser schwierigen Personalsituation ist einer KfW-Analyse zufolge damit zu rechnen, dass in diesem Jahr etwa 300.000 neue Wohnungen fertiggestellt werden - rund 15.000 mehr als 2017. Für die herrschende Wohnungsnot bedeutet das allerdings nur den sprichwörtlichen "Tropfen auf den heißen Stein". Um hier für Entlastung zu sorgen, würden bis 2020 circa 350.000 bis 400.000 Wohneinheiten jährlich benötigt. So viel kann das Bauhandwerk mit seiner dünnen Personaldecke kaum leisten. Wenn das Angebot am Wohnungsmarkt weiter knapp bleibt und die Preise steigen, dann liegt das zu einem Teil auch am Fachkräftemangel im Bauhandwerk.

Es fehlt vor allem an gut ausgebildeten Kräften im Heizungs-, Klempner-, Sanitär- und Klimahandwerk."

Keine schnelle Trendwende

Eine schnelle Trendwende ist nicht in Sicht. Um den Handwerksberuf attraktiver zu machen, bedarf es u.a. eines besseren Images und finanzieller Anreize, zum Beispiel durch eine kostenlose Meister-Ausbildung. 

Das Handwerk fordert außerdem ein Einwanderungsgesetz, das qualifizierten Fachkräften aus dem Ausland einen besseren Zugang ermöglicht.

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