Anlegerverhalten ESG-Indizes und Themen-ETFs im Fokus
Es ist ziemlich genau ein Jahr her als der erste Corona-Lockdown begann. Zeitgleich mit dem Stillstand des öffentlichen Lebens stürzten die Aktienkurse an den Börsen dramatisch ab. Heute - zwölf Monate später - schwebt Corona noch immer wie ein Damokles-Schwert über unserem Leben. Die Börsenkurse eilen von Rekord zu Rekord.
Über die Substanz dieser Börsen-Rallye lässt sich trefflich streiten. Unbestreitbar ist, dass die steigenden Aktienkurse ETF-Investments weiteren Auftrieb gegeben haben. Das beweisen die Zuflüsse seit Jahresbeginn unzweideutig. Interessant dabei: gesucht sind besonders ETFs mit ESG- und Themen-Bezug.
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Nachhaltiges Investieren ist "in"
Alleine in den vier Februar-Wochen ist der ETF-Markt um außergewöhnliche 15,8 Mrd. Euro gewachsen. Bevorzugt wurde auf Aktien-ETFs gesetzt. Der Trend der letzten drei Vormonate setzte sich damit fort. Dabei ist eine interessante Gewichtsverschiebung festzustellen. Fokussierten sich Anleger bislang auf ETFs mit kapitalgewichteten Indizes, werden jetzt vermehrt ETFs gekauft, deren Referenzindizes ESG-gewichtet sind. ESG steht für die Anlagekriterien Environment, Social und Governance. Nachhaltiges Investieren ist "in" und wird verstärkt beworben. Das Ergebnis zeigt sich im Anlageverhalten.
Auf Zuflüsse in ESG-ETFs entfielen alleine im Februar 12 Mrd. Euro. In dieser Zahl sind nicht nur Aktien-ETFs, sondern auch Anleihe-ETFs enthalten. Bei Aktien-ETFs gab es ebenfalls interessante Entwicklungen. ETFs mit dem speziellen Themenschwerpunkt "Future Technologies" erfreuten sich einer regen Nachfrage. Hier gab es innerhalb von drei Monaten 4 Mrd. Euro Zuflüsse. Besonders gesucht sind aber seit Jahresbeginn auch ETFs mit Nordamerika-Bezug (+ 16,6 Mrd. Euro) und - trotz Brexit - britische ETFs (+ 3 Mrd. Euro). ETFs mit Euro-Zonen-Bezug mussten dagegen 1,7 Mrd. Euro Abflüsse hinnehmen.
Anleger trauen den USA nach dem Präsidentenwechsel und gelungener Impfkampagnen mehr Perspektive zu als dem Euro-Raum."
ETF-Boom mit grüner Tönung
Offensichtlich traut man den USA nach dem Präsidentenwechsel, angesichts gigantischer Konjunkturprogramme und gelungener Impfkampagnen mehr Perspektive zu als dem Euro-Raum, der sich mit der Corona-Bekämpfung und der Überwindung der Krise noch erkennbar schwer tut. Selbst Großbritannien wirkt da hoffnungsvoller.
Rege war auch das Interesse an Anleihe-ETFs. Hier sticht vor allem ein Papier hervor: der SPDR Bloomberg SASB U.S. Corporate ESG Ucits ETF (Acc). Der ESG-ETF erhielt im Februar einen Zufluss von 4,6 Mrd. Euro und prägte damit das Zuflussgeschehen maßgeblich. Das Februar-Fazit lautet: der ETF-Boom ist ungebrochen und erhält zunehmend eine "grüne" Tönung.
