Nischenstrategie mit Potenzial ETF auf hypothekenbesicherte Wertpapiere
Wie ein neuer Fonds Residential Mortgage-Backed Securities zugänglich macht.
Die Innovationswelle bei ETFs reißt nicht ab. Während klassische Aktien- und Rentenindizes längst umfassend abgedeckt sind, rücken zunehmend exotischere Anlageklassen in den Fokus. Ein neuer ETF auf hypothekenbesicherte Wertpapiere – sogenannte Residential Mortgage-Backed Securities (RMBS) – steht exemplarisch für diesen Trend. Der Fonds soll institutionellen wie privaten Anlegern Zugang zu einer Anlageklasse eröffnen, die bislang überwiegend professionellen Investoren vorbehalten war.
Was sind RMBS?
Residential Mortgage-Backed Securities sind durch Immobilienhypotheken besicherte Anleihen. Banken bündeln zahlreiche Einzelkredite – etwa private Immobilienfinanzierungen – und verbriefen sie zu handelbaren Wertpapieren. Die Rückflüsse aus Zins- und Tilgungszahlungen der Kreditnehmer bilden die Grundlage für die Ausschüttungen an Investoren.
Anders als bei Unternehmensanleihen hängt das Ausfallrisiko hier nicht von der Bonität eines Emittenten ab, sondern von der zugrunde liegenden Hypothekenstruktur: Laufzeiten, Beleihungswerte, Zahlungsmodalitäten und Diversifikation spielen eine entscheidende Rolle.
Europa entdeckt die Nische
Mit dem neuen ETF auf RMBS weitet sich die Welt der börsengehandelten Fonds in Richtung bislang schwer zugänglicher Marktsegmente aus. Für Anleger, die nach zusätzlichen Ertragsquellen und Diversifikation jenseits klassischer Anleihen suchen, bietet das Produkt eine interessante Möglichkeit. Die Kombination aus aktivem Management, Regulierungsschutz und börslicher Handelbarkeit macht RMBS-ETFs zu einem ernst zu nehmenden Baustein – vor allem in professionellen oder hybriden Portfolios."
Während RMBS in den USA seit Langem zu den etablierten Segmenten des Anleihemarkts zählen, war die Assetklasse in Europa vor allem nach der Finanzkrise in Verruf geraten. Doch inzwischen hat sich der Markt erholt – auch regulatorisch. Europäische RMBS unterliegen strengen Vorgaben, etwa durch die EU-Verbriefungsverordnung, und gelten heute als deutlich transparenter als vor 2008.
Mit dem neuen ETF wird diese Anlageklasse nun auch über die Börse zugänglich gemacht. Ziel ist es, RMBS strukturiert und kosteneffizient in diversifizierte Portfolios einzubetten – ohne die Komplexität individueller Kreditrisiken selbst analysieren zu müssen.
Aktives Management in einem schwierigen Segment
Der Fonds setzt auf aktives Management, was in dieser Anlageklasse besonders sinnvoll erscheint. Anders als bei liquiden Staatsanleihen oder Standardaktienindizes sind RMBS-Märkte fragmentiert, illiquide und stark heterogen. Die zugrunde liegenden Kreditportfolios unterscheiden sich teils erheblich in Qualität und Struktur. Ein rein passives Abbilden eines RMBS-Index wäre kaum zielführend.
Aktive Strategien erlauben es, gezielt Qualitätssegmente auszuwählen, Laufzeiten zu steuern und Durationsrisiken zu managen. Der Fondsmanager kann zudem auf Bonitätsveränderungen reagieren oder Chancen in speziellen Teilmärkten – etwa bei Neubauten oder Refinanzierungen – nutzen.
Chancen und Risiken
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RMBS bieten im aktuellen Zinsumfeld potenziell attraktive Renditen.
Anders als viele Staats- oder Unternehmensanleihen werfen sie regelmäßig höhere Kupons ab – was besonders für einkommensorientierte Investoren interessant ist.
Zudem korreliert die Assetklasse nur moderat mit anderen Märkten, was sie als Diversifikationsinstrument prädestiniert.
Demgegenüber stehen spezifische Risiken:
- Zinsänderungsrisiko, da steigende Zinsen vorzeitige Rückzahlungen verlangsamen können (sog. Extension Risk),
- Kreditrisiko der zugrunde liegenden Hypotheken,
- Liquiditätsrisiko, vor allem in Stressphasen,
- sowie komplexe rechtliche Strukturen, die Transparenz erfordern.
Diese Risiken sind nicht trivial, lassen sich aber durch Streuung und professionelles Management mitigieren – wofür der ETF einen strukturierten Zugang bietet.
Fazit: Spezialisierte Innovation mit institutionellem Charakter
Mit dem neuen ETF auf RMBS weitet sich die Welt der börsengehandelten Fonds in Richtung bislang schwer zugänglicher Marktsegmente aus. Für Anleger, die nach zusätzlichen Ertragsquellen und Diversifikation jenseits klassischer Anleihen suchen, bietet das Produkt eine interessante Möglichkeit. Die Kombination aus aktivem Management, Regulierungsschutz und börslicher Handelbarkeit macht RMBS-ETFs zu einem ernst zu nehmenden Baustein – vor allem in professionellen oder hybriden Portfolios.
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