KI-Tool ChaptGPT Finanzbranche will (k)eine (vertiefte) KI-Diskussion
Spätestens seit Chatbots wie ChatGPT ist ins allgemeine Bewusstsein gedrungen, dass Künstliche Intelligenz (KI) unser Leben verändern wird. Kaum eine Branche, die nicht betroffen ist. Auch die Finanzindustrie wird durch intelligente Systeme nachhaltig beeinflusst werden.
Für das Center for Financial Studies (CFS) war das Anlass, Vertreter der Finanzbranche näher zu KI-Chancen und -Risiken zu befragen. Genutzt wurde dafür ein Befragungspanel, das sonst für den regelmäßig erhobenen CFS-Index genutzt wird. Dem Panel gehören Vertreter der Finanzindustrie und von weiteren mit der Branche befassten Institutionen (WP-Gesellschaften, Aufsichtsbehörden, Steuerberatungen usw.) an.
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Große Veränderungen binnen fünf Jahren
Fast ein Drittel der Befragten (31 Prozent) sagten, dass KI in den jeweiligen Häusern bereits im Einsatz sei. Weitere 40 Prozent bestätigten, dass es zumindest KI-Pilotprojekte gäbe. 59 Prozent erwarten von intelligenten Anwendungen in den nächsten fünf Jahren starke Veränderungen, 21 Prozent sogar sehr starke. Die größten Veränderungspotenziale werden im Asset Management gesehen (59 Prozent). Auf den nächsten Plätzen folgen Banking (51 Prozent), Versicherungen (47 Prozent) und andere Bereiche der Finanzwirtschaft (23 Prozent).
Bisher noch weitgehend unreguliert
Bisher findet KI-Entwicklung und -Einsatz weitgehend unreguliert statt. Gerade bei der besonders stark regulierten Finanzindustrie ist es von großer Bedeutung, dass KI-Anwendungen Aufsichts-Standards standhalten. Daher überrascht es nicht, dass die große Mehrheit der Befragungsteilnehmer (83 Prozent) eine Regulierung für erforderlich hält. Die Gesetzgebung hinkt der technischen Entwicklung bisher weit hinterher. Immerhin hat die EU-Kommission den Entwurf eines "Artificial Intelligence Acts" - kurz AI-Act - vorgelegt.
Der AI-Act sieht aber nur einen allgemeinen Regulierungs-Rahmen vor und behandelt drei Risikokategorien von KI-Anwendungen:
- Systeme mit inakzeptablem Risiko - zum Beispiel zur sozialen Überwachung wie in China bereits praktiziert - sollen verboten werden;
- Systeme mit hohem Risiko für die Persönlichkeitsrechte sollen besonders reguliert werden;
- KI-Anwendungen ohne oder mit geringem Risiko will der KI-Act weitgehend regulierungsfrei lassen.
Die gesellschaftlichen Auswirkungen der KI-Revolution sind noch schwer abzuschätzen."
Breite gesellschaftliche Debatte notwendig
Die gesellschaftlichen Auswirkungen der KI-Revolution sind noch schwer abzuschätzen. Sie wird fast jeden betreffen. Es fehlt nach Ansicht der großen Mehrheit der Befragungsteilnehmer an ausreichend Informationen und Wissen über die KI - auch bei Entscheidungsträgern in der Finanzindustrie. Deshalb fordern 84 Prozent eine breite gesellschaftliche Debatte. Die Diskussion dürfe nicht auf mit KI befasste Fachkreise und Experten beschränkt bleiben.
Freiräume schaffen für ein gutes Leben.