Was ist das genau und was versteht man darunter? Hintergründe zum Wertpapierdepot
Wer Wertpapiergeschäfte betreiben möchte, benötigt dafür ein Wertpapierdepot. Eine entsprechende Depotführung wird von Banken und Online-Brokern ermöglicht. Nachfolgend einige wissenswerte Informationen zum Depotkonto und zur Depotführung.
In Deutschland bestehen rund 23 Mio. Wertpapierdepots bei Finanzinstituten. Damit kommt statistisch gesehen auf etwa jeden dritten bis vierten Bundesbürger ein Depot. Die Zahl der Depots stagnierte in den letzten Jahren und war in den Zeiten nach der Finanzkrise sogar rückläufig. Darin kommt eine gewisse - oft nicht begründete - Skepsis vieler Bundesbürger gegenüber Wertpapiergeschäften zum Ausdruck.
Buchungskonto für Wertpapiertransaktionen
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Aufmerksam verfolgen
Ein Wertpapierdepot ist nichts anderes als ein (Bank)konto, auf dem Wertpapiertransaktionen verbucht werden. Das heißt, es werden für jedes Wertpapier Zugänge oder Abgänge stück- und wertmäßig auf dem Konto erfasst.
Durch Saldierung ergibt sich der jeweilige Bestand. Der Eröffnung eines Wertpapierdepots liegt ein entsprechender Depotvertrag zugrunde, den der Depotinhaber mit dem Depotanbieter abschließt.
Wertpapierdepots dürfen in Deutschland nur von Banken und Finanzdienstleistern geführt werden, die das Depotgeschäft im Sinne des Kreditwesengesetzes betreiben - das heißt: die Verwahrung und Verwaltung von Wertpapieren. Konkret bedeutet dies:
- geld- und stückmäßige Abwicklung von Wertpapierorders (Kauf, Verkauf, Übertrag);
- Wertpapierverwahrung: Transaktionsbuchung, -abrechnung, Depotinformation;
- Wertpapierverwaltung: was das konkret bedeutet, hängt weitgehend von der Wertpapierart ab. Bei Aktien gehört zum Beispiel das Versenden von Geschäftsberichten, die Gutschrift der Dividende, das Depotstimmrecht für Hauptversammlungen sowie die Berücksichtigung von Kapitalmaßnahmen zu den Aufgaben. Bei Anleihen kümmert sich der Depotverwahrer um die Zinsgutschriften und ggf. um die Berücksichtigung fälliger Losanleihen.
Ein Depotkonto ist ein reines Buchungskonto für Wertpapier Zu- und -Abgänge. Es erfasst nicht die damit verbundenen Zahlungsvorgänge. Dafür wird ein eigenes Konto - ein Referenzkonto - benötigt. Oft handelt sich dabei um das normale Girokonto. Das ist allerdings nicht zwingend notwendig. Häufig werden auch eigene Konten für wertpapierbezogene Zahlungen eingerichtet - insbesondere, wenn das Wertpapierdepot nicht bei der eigenen Hausbank geführt wird.
Ein Depotkonto ist ein reines Buchungskonto für Wertpapier Zu- und -Abgänge."
Die Kosten des Depots und des Wertpapiergeschäfts
Viele Online-Broker und auch manche Bank bieten die Depotführung kostenlos an. Andere Institute berechnen dafür Gebühren - meist in Abhängigkeit vom Depotbestand, zum Teil auch nach Wertpapierarten differenziert. Es gibt unterschiedliche Modelle. Grundsätzlich sollten man bei der Auswahl eines Depotanbieters nie allein auf die Depotgebühren schauen. Die Kosten für Wertpapiertransaktionen sind stets mit zu berücksichtigen.
Ggf. ist ein Anbieter, der Depotgebühren berechnet, günstiger als ein Anbieter mit kostenloser Depotführung, wenn dessen Transaktionsgebühren vergleichsweise hoch sind. Dabei kommt es auch auf das individuelle Handelsverhalten an. Bei "Vielhändlern" schlagen die Transaktionsgebühren stärker zu Buche, bei "Wenighändlern" die Depotgebühren.