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Finanzlexikon Immobilien als Inflationsschutz

Mythos oder Realität?

Betongold schützt vor Inflation – dieser Satz ist fast so alt wie der private Immobilienerwerb selbst. Dahinter steckt die Vorstellung, dass Sachwerte ihren Wert behalten oder sogar steigern, wenn die Kaufkraft des Geldes sinkt. Immobilien gelten dabei als besonders robust, weil sie neben dem Substanzwert auch laufende Mieteinnahmen generieren können. Doch wie belastbar ist dieser Inflationsschutz tatsächlich?


Wertentwicklung und Inflation – der historische Blick

Langfristige Daten zeigen: In vielen Industrieländern sind Immobilienpreise im Durchschnitt mindestens im Gleichschritt mit der Inflation gestiegen, oft sogar darüber hinaus.

Allerdings gilt das nicht für jede Phase und jeden Markt.

In den 1980er-Jahren beispielsweise brachen in einigen Ländern reale Immobilienpreise trotz hoher Inflation ein – ausgelöst durch steigende Zinsen und wirtschaftliche Rezessionen.

Es ist daher zu kurz gegriffen, Immobilien pauschal als Inflationsschutz zu betrachten.

Entscheidend sind Marktphase, Lage und Finanzierungsbedingungen.


Mietanpassungen als Inflationspuffer

Ein wichtiges Argument für Immobilien in der Inflation ist die Möglichkeit, Mieten an das Preisniveau anzupassen. Gewerbemietverträge enthalten oft indexbasierte Anpassungsklauseln, die an den Verbraucherpreisindex gekoppelt sind. Im Wohnbereich wirken jedoch Mietpreisbremsen und politische Regulierung als Dämpfer.
Daraus folgt: Der Inflationsschutz über Mieteinnahmen ist bei Gewerbeobjekten oft direkter, während Wohnimmobilien stärker von Regulierung beeinflusst werden.


Bau- und Sanierungskosten als zweischneidiges Schwert

Wer Immobilien als Inflationsschutz nutzen möchte, sollte die Anlage als Teil eines diversifizierten Portfolios betrachten – und nicht als alleinige Absicherung."

Steigende Baukosten verteuern Neubauten und können den Wert bestehender Immobilien erhöhen. Gleichzeitig belasten sie aber Eigentümer, die sanieren oder modernisieren müssen – besonders unter dem Druck verschärfter Energieeffizienzvorgaben. Dieser Aspekt wird oft unterschätzt: Wer in eine ältere Immobilie investiert, muss die mögliche Inflationsrendite gegen potenziell steigende Instandhaltungskosten aufrechnen.


Finanzierung: Hebel und Risiko zugleich

In einem Umfeld niedriger Zinsen kann eine Fremdfinanzierung die inflationsbedingten Wertsteigerungen hebeln. Denn während der Immobilienwert steigt, bleibt die Kreditsumme nominal gleich. Bei steigenden Zinsen kehrt sich dieser Vorteil jedoch ins Gegenteil – insbesondere, wenn die Anschlussfinanzierung teurer wird und die laufende Belastung steigt.


Fazit – kein Selbstläufer, aber ein starkes Werkzeug

Immobilien können einen wirksamen Inflationsschutz darstellen, vor allem wenn sie in gefragten Lagen liegen, laufende Erträge generieren und mit langfristig gesicherten Finanzierungen ausgestattet sind. Sie sind jedoch kein Allheilmittel – schlechte Standorte, hohe Instandhaltungspflichten oder problematische Mietregulierungen können den Schutz erheblich mindern.
Wer Immobilien als Inflationsschutz nutzen möchte, sollte die Anlage als Teil eines diversifizierten Portfolios betrachten – und nicht als alleinige Absicherung.

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