Kurs-, Preis- oder Performance-Index Indexarten im Vergleich
Wie Kurs-, Preis- und Performance-Indizes die Wahrnehmung von Märkten prägen.
Aktienindizes gelten als Spiegelbild wirtschaftlicher Entwicklungen. Doch nicht jeder Index misst dasselbe. Hinter der scheinbar einfachen Zahl eines Indexstandes stehen unterschiedliche Berechnungsmethoden – und damit verschiedene Aussagen über die Marktlage.
Ob Kurs-, Preis- oder Performance-Index: Die Wahl der Berechnungsart entscheidet, wie Erträge, Ausschüttungen und Kursbewegungen wahrgenommen werden. Wer Indizes vergleicht, ohne ihre Struktur zu kennen, läuft Gefahr, Marktbewegungen falsch zu interpretieren.
Kursindex – der Blick auf reine Preisveränderungen
Kursindizes zeigen Marktstimmungen, Preisindizes gewichten nach Größe, und Performance-Indizes messen reale Wertentwicklung."
Ein Kursindex berücksichtigt ausschließlich die Kursentwicklung der enthaltenen Aktien. Dividenden oder andere Ausschüttungen bleiben unberücksichtigt. Der Index zeigt also, wie sich die Marktpreise der Unternehmen verändern – nicht, wie sich ein tatsächliches Investment entwickelt hätte.
Internationale Leitindizes wie der S&P 500 (USA) oder der FTSE 100 (Großbritannien) werden in dieser Form berechnet. Der Kursindex eignet sich vor allem, um kurzfristige Marktbewegungen oder die Stimmung an den Börsen zu messen.
Preisindex – mit Gewichtung nach Unternehmenswerten
Der Preisindex ist eine Variante des Kursindex, bei dem die einzelnen Aktien nach ihrer Marktkapitalisierung oder ihrem Preisniveau gewichtet werden. Große Unternehmen mit höherem Börsenwert beeinflussen die Indexentwicklung stärker als kleinere.
Bekannte Beispiele sind der Dow Jones Industrial Average oder der Nikkei 225, die beide preisgewichtet sind. Ein starker Kursanstieg einer teuren Aktie kann den gesamten Index deutlich bewegen, selbst wenn andere Werte kaum steigen.
Preisindizes liefern daher ein eher konzentriertes Bild – sie zeigen Trends, aber keine proportionale Abbildung des gesamten Marktes.
Performance-Index – die vollständige Wertentwicklung
Der Performance-Index geht einen Schritt weiter. Er berücksichtigt Kursveränderungen und wiederangelegte Dividenden. Jede Ausschüttung wird rechnerisch erneut in den Index investiert. So entsteht ein Maß für die Gesamtrendite des Index.
Der deutsche DAX ist eines der wenigen internationalen Beispiele, das in dieser Form berechnet wird. Er zeigt damit, wie sich ein Investment entwickelt hätte, wenn alle Dividenden automatisch reinvestiert worden wären.
Dieser Ansatz spiegelt langfristige Wertentwicklung realistischer wider, da Dividenden über Jahre einen erheblichen Anteil am Gesamtertrag ausmachen.
Warum die Unterschiede entscheidend sind
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Die Art der Indexberechnung beeinflusst die Wahrnehmung der Marktentwicklung erheblich:
- Kursindizes zeigen kurzfristige Marktbewegungen und Preisimpulse.
- Preisindizes betonen die Wirkung einzelner Schwergewichte im Index.
- Performance-Indizes verdeutlichen den langfristigen Kapitalzuwachs einschließlich Erträgen.
Wer Renditen oder Märkte vergleicht, sollte daher stets prüfen, auf welcher Indexbasis die Zahlen beruhen.
Ein Performance-Index steigt systematisch stärker als ein Kursindex – nicht weil der Markt besser läuft, sondern weil Dividenden mitgerechnet werden.
Auswirkungen auf Vergleich und Interpretation
In der Praxis führen die unterschiedlichen Berechnungsweisen häufig zu Missverständnissen. Medienberichte verwenden oft Kursindizes, während Fondsvergleiche meist auf Performance-Indizes beruhen. Dadurch entstehen scheinbar widersprüchliche Aussagen über die Entwicklung eines Marktes.
Auch Fondsmanager müssen sich an ihrer Benchmark-Art messen lassen. Ein Fonds, der sich an einem Performance-Index orientiert, muss eine höhere Gesamtrendite erzielen, um als erfolgreich zu gelten.
Praxis-Check: Worauf bei Indizes zu achten ist
- Berechnungsart prüfen: Ob Kurs-, Preis- oder Performance-Index – sie liefern unterschiedliche Perspektiven auf denselben Markt.
- Langfristige Betrachtung bevorzugen: Nur Performance-Indizes zeigen die tatsächliche Ertragskraft eines Marktes über längere Zeiträume.
Eine klare Zuordnung verhindert Fehlinterpretationen und ermöglicht realistische Vergleiche.
Fazit
Indizes sind mehr als bloße Zahlen – sie sind Berechnungssysteme mit spezifischem Aussagewert. Kursindizes zeigen Marktstimmungen, Preisindizes gewichten nach Größe, und Performance-Indizes messen reale Wertentwicklung. Erst wer diese Unterschiede kennt, kann Marktentwicklungen richtig einordnen.
Für die Analyse von Kapitalmärkten ist daher entscheidend, immer zu wissen, welche Indexart zugrunde liegt. Nur dann lässt sich erkennen, ob steigende Werte auf reale Renditen, Kursfantasie oder statistische Unterschiede zurückzuführen sind.
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