Angesichts deutlich gestiegener Zinsen gehen junge Gutverdiener bevorzugt in verzinsliche Anlagen

Studie Junge Gutverdiener legen anders an

"Emerging Affluents" - "Aufstrebende Wohlhabende" - so heißt eine Gruppe von jungen Gutverdienern, die eine attraktive Zielgruppe für Finanzdienstleistungen ist. Die Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hat das Anlageverhalten dieser jungen Menschen im Lichte der aktuellen Kapitalmarktentwicklungen untersucht.

Noch konservativer als ohnehin schon agierten die Emerging Affluents bei Kapitalanlagen, so die Erkenntnis der BCG-Experten. Angesichts deutlich gestiegener Zinsen gehen junge Gutverdiener bevorzugt in verzinsliche Anlagen. Aktienbasierte Investments haben an Zugkraft verloren und bei Kryptowährungen - vor noch nicht langer Zeit gehypt - ist man sehr zurückhaltend geworden. Kapitalbildung findet bevorzugt mit Blick auf die private Altersvorsorge statt.

Private Altersvorsorge und Unabhängigkeit wichtige Sparmotive

Emerging Affluents sind laut Definition von BCG im Durchschnitt 33 Jahre alt und haben monatlich 3.000 Euro und mehr zur freien Verfügung. Eine repräsentative Stichprobe aus dieser Grundgesamtheit wurde zum Anlageverhalten befragt. Zwei Drittel der Teilnehmer erklärten, aktuell in Tagesgeld und Festgeld investiert zu sein. Bei der letzten Befragung vor einem Jahr war es noch weniger als die Hälfte gewesen. Dabei setzt man nicht nur auf Angebote der eigenen Hausbank. Einer von fünf Befragten gab an, sein Geld bei einem anderen Institut mit besseren Konditionen angelegt zu haben.

Sparpläne als Instrument für den systematischen Vermögensaufbau stehen bei den Emerging Fluents hoch im Kurs. Sparplan-Sparer bilden die größte Gruppe unter ihnen. Nach den Sparplan-Motiven befragt nannte rund die Hälfte von ihnen die private Altersvorsorge. Rund 20 Prozent betreiben dabei auch Vermögensbildung, um sich unabhängiger von ihrem Arbeitseinkommen zu machen. Weitere wichtige Sparmotive: die Bildung eines Risikopuffers für unvorhergesehene Ausgaben und der Eigenheimerwerb.

Nach den Sparplan-Motiven befragt nannte rund die Hälfte von ihnen die private Altersvorsorge."

Zins- und renditebewusst - hohe Wechselbereitschaft

Jeder dritte Befragungsteilnehmer bekannte sich dazu, seine Anlagestrategie vor dem Hintergrund der im vergangenen Jahr erfolgten Zinswende angepasst zu haben. Engagements in ETFs und Einzelaktien wurden leicht zurückgefahren. Kryptoanlagen hat nur noch jeder Vierte, 2022 war es noch jeder Dritte gewesen. Jeder Neunte verzichtet ganz auf riskante Investments und steckt sein Geld in "Klassiker" wie Lebensversicherungen, verzinsliche Anlagen, Bausparverträge und Immobilien.

Dabei agieren die Emerging Affluents zins- und renditebewusst. Fast 90 Prozent sagten, sie würden den Produktanbieter wechseln, wenn es woanders bessere Angebote gäbe. Kundenbindung ist offensichtlich bei dieser jungen Zielgruppe eine besondere Herausforderung.

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