Finanzlexikon Laufende- vs. Transaktionskosten
Laufende Kosten wirken wie konstante Reibung – jeden Tag ein wenig. Transaktionskosten sind stoßweise – bei jeder Order. Beides zusammen entscheidet über die Netto-Rendite.
Gebühren entscheiden mit darüber, wie viel Rendite am Ende übrig bleibt. Besonders wichtig sind zwei Arten: laufende Kosten (sie fallen ständig an) und Transaktionskosten (sie entstehen beim Handeln). Beide mindern den Ertrag, aber auf unterschiedliche Weise. Wer den Unterschied versteht, vergleicht Produkte fairer, vermeidet stille Kostentreiber und hält mehr vom Zinses-Zins fest.
Definitionen
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Laufende Kosten (oft „Gesamtkostenquote“ oder TER): Regelmäßige jährliche Kosten eines Fonds oder ETF. Darin stecken u. a. Vergütung für die Verwaltung, Verwahrung durch die Depotbank und Prüfung. Sie werden täglich aus dem Fondsvermögen entnommen und sind im Anteilspreis eingerechnet.
Transaktionskosten: Kosten, die beim Kauf oder Verkauf von Wertpapieren entstehen – sowohl im Fonds (wenn der Fonds intern handelt) als auch bei Ihnen (Orderentgelte, Börsengebühren).
Spreads (Geld-Brief-Spanne): Differenz zwischen dem besten Kaufkurs (Geld) und dem besten Verkaufskurs (Brief) an der Börse. Sie ist ein indirekter Preis fürs Handeln. Enge Spreads kosten wenig, weite Spreads verteuern den Tausch.
Wo sie anfallen
Laufende Kosten betreffen primär Fonds und ETFs und fallen an, auch wenn nicht gehandelt wird. Transaktionskosten entstehen an zwei Stellen: im Fonds, wenn Positionen getauscht werden, und bei Ihren eigenen Orders. Zusätzlich wirken Spreads bei jedem Kauf und Verkauf. In sehr liquiden Indizes sind sie meist klein; in engen Nischen können sie merklich sein.
Wirkung auf die Rendite
Laufende Kosten wirken wie konstante Reibung – jeden Tag ein wenig. Transaktionskosten sind stoßweise – bei jeder Order. Beides zusammen entscheidet über die Netto-Rendite.
So kann das aussehen: Ein ETF mit 0,20 % laufenden Kosten auf 10 000 € entnimmt etwa 20 € pro Jahr. Handeln Sie einmal jährlich und zahlen zusammen 10 € Orderentgelt, sind das 10 € Transaktionskosten. Bei zehn Trades würden daraus 100 € – die laufenden Kosten bleiben gleich, die Handelskosten steigen mit der Aktivität.
Erkennen und vergleichen
Laufende Kosten sind die stetige Reibung, Transaktionskosten sind die Stöße beim Handeln – und die Geld-Brief-Spanne ist der oft übersehene Hebel dazwischen."
Die laufenden Kosten finden Sie im Datenblatt und in den wesentlichen Anlegerinformationen. Hinweise zu Transaktionskosten im Fonds (Handelsvolumen, Umschichtungen) stehen im Prospekt und im Jahresbericht. Ihre eigenen Kosten (Orderentgelt, Börsenentgelt) sowie Spreads weist der Broker aus. Ein nützlicher Hinweis ist die Umschlagshäufigkeit: Je höher sie ist, desto eher fallen intern mehr Handelskosten an.
Praxis-Check
- Kern vs. Beimischung: Für den Depot-Kern eignen sich günstige, breit gestreute Produkte mit niedriger TER und ruhiger Verwaltung. Thematische Beimischungen dürfen teurer sein, brauchen aber eine klare Rolle und einen längeren Horizont.
- Handelsdisziplin: Käufe bündeln statt viele Mini-Orders; in Zeiten mit hoher Liquidität handeln (typisch: Börsenmitte), weil Spreads dann meist enger sind.
Häufige Irrtümer
- „Niedrige TER reicht.“ Nicht ganz. Ein Produkt kann intern viel handeln – die TER bleibt niedrig, die Rendite leidet dennoch durch Handelskosten und Spreads.
- „Spreads sind egal.“ Falsch. Bei kleineren Werten oder nachbörslich können Spreads spürbar sein und die Ausführung verteuern.
Strategie für ruhige Kosten
Setzen Sie einfache, feste Regeln: Sparrate, Rebalancing in größeren Abständen (z. B. jährlich), klare Gründe für Änderungen. Prüfen Sie einmal im Jahr zwei Kennzahlen: die ausgewiesenen laufenden Kosten Ihrer Fonds und die tatsächlichen Handelskosten des Depots (Summe aus Orderentgelten und geschätzter Spread-Belastung). Kleine Anpassungen wirken dauerhaft: ein günstigerer Ausführungsplatz, weniger Trades, ein schlichteres Produkt.
Fazit
Laufende Kosten sind die stetige Reibung, Transaktionskosten sind die Stöße beim Handeln – und die Geld-Brief-Spanne ist der oft übersehene Hebel dazwischen. Wer Produkte mit niedrigen laufenden Kosten wählt, Spreads im Blick behält und diszipliniert handelt, lässt mehr Ertrag im Depot. Kostenklarheit schafft Ruhe: Sie investieren, die Gebühren arbeiten nicht gegen Sie.
"Finanzplanung ist Lebensplanung - Geben Sie beidem nachhaltig Sinn!"








