Deutschland Nachlassende Zahlungsmoral
In den vergangenen Monaten registrierten viele Unternehmen, dass die Zahlungsmoral ihrer Kunden nachlässt. Um die eigene Liquidität zu stärken, sind immer mehr Firmen nicht mehr bereit, Zahlungsfristen einzuräumen.
Die schwierige Lage in der Wirtschaft spiegelt sich in der Zahlungsmoral wider. Eine aktuelle Studie des Kreditversicherers Coface mit dem Titel "Germany Corporate Payment Survey 2022" offenbart, dass viele Firmen aus den unterschiedlichsten Branchen in den vergangenen zwölf Monaten unter Zahlungsverzögerungen zu leiden hatten. Die Daten wurden im Zeitraum Juli/August 2022 erhoben. Befragt wurden 1.070 Unternehmen.
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Zahlen der aktuellen Studie:
- 65 Prozent der befragten Unternehmen registrierten Zahlungsverzögerungen. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Steigerung um 6 Prozent. Noch höher lag der Wert mit 68 Prozent im Jahr des Ausbruchs der Corona-Epidemie.
- Das Phänomen betraf drei Viertel der Branchen. Ausnahmen bildeten die Textil- und Bekleidungsindustrie und die Holzbranche.
- Am stärksten ist die Pharma- und Chemieindustrie betroffen. In diesem Bereich stieg die Zahl der von Zahlungsverzögerungen betroffenen Firmen im Vergleich zum Vorjahr um 21 Prozent auf nun 79 Prozent.
Firmen wollen schneller an ihr Geld kommen
Angesichts der schwierigen Lage ist es nicht verwunderlich, dass die meisten Lieferanten alles daran setzen, um ihr Geld möglichst schnell auf dem Konto zu haben. Die Zahl der Firmen, die ihren Kunden eine Zahlungsfrist gewähren, ist darum gesunken. 2021 waren noch 74 Prozent der befragten Unternehmen bereit, ihren Kunden eine Frist zur Bezahlung offener Rechnungen einzuräumen. Jetzt sind es bei Firmen, die im Inland Leistungen und Waren anbieten, nur noch 68 Prozent. Bei Unternehmen, die viel exportieren, zeichnet sich ein anderes Bild. Hier sind 81 Prozent bereit, länger auf das Begleichen offener Forderungen zu warten. So soll vermieden waren, dass die Rechnung noch vor dem Eintreffen der Ware fällig wird.
65 Prozent der befragten Unternehmen registrierten Zahlungsverzögerungen."
Deutsche Unternehmen bevorzugen kurze Zahlungsfristen
9 von 10 der deutschen Firmen gaben an, dass sie ihren Kunden eine Zahlungsfrist von 60 Tagen gewähren. Bei der durchschnittlichen Lieferantenkreditlaufzeit ergab sich im Vergleich zum Vorjahr keine Veränderung: Im Durchschnitt beträgt sie 33 Tage. Im Vergleich zu anderen Ländern fordern deutsche Firmen ihr Geld sehr schnell ein. In China beispielsweise beträgt die durchschnittliche Frist zum Zahlen 77 Tage.
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