Auch bei einem Crash investieren Negative Blase
Aktienkurse bewegen sich permanent, das Timing ist für Anleger entscheidend. Die wirklich großen Crashs bieten jedoch enorme Gewinnchancen, dazu ist allerdings ein kühler Kopf gefragt.
Sie verbreiten Schrecken und bleiben in Erinnerung: Finanzkrise, New Economy oder andere Blasen, deren Platzen zur kräftigen Korrektur der Aktienkurse und damit zu massiven Verlusten führte. Und doch liegt gerade hier auch die Chance, von den immer wieder anziehenden Kursen zu profitieren.
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Die Psychologie beim Aktienhandel
Fallen die Aktienkurse, werden viele Anleger panisch: Jetzt verkaufen und Verluste realisieren oder doch lieber eine eventuelle Erholung abwarten? Fakt ist, dass die Anleger selbst mit ihrem Verhalten oft genug zur Verstärkung eines Trends beitragen. Werden nämlich bei fallenden Kursen Aktienpakete in Größenordnungen abgestoßen, springen auch andere auf den Zug auf - eine negative Blase entsteht.
Mit diesem Thema befasste sich eine Analyse, die das US-amerikanische Finanzministerium gemeinsam mit der Yale University erstellt hat. So bestätigte sich, dass im Zuge eines Crashs regelmäßig übertriebene Verkaufsaktivitäten einsetzten. Damit wurde die Aussage des Wirtschaftsnobelpreisträgers Robert Shiller wiederum bestätigt: Geben die Preise nach, halten sich die Investoren nicht nur zurück, sie verkaufen auch, was die Preise weiter drückt. Die Angst vor dem Verlust ist ganz einfach zu groß, obwohl er ja so erst eingefahren wird.
Negative Blasen: Gewinnmöglichkeiten erkennen
Auch William Goetzmann und Dasol Kim, beides Ökonomen, gingen diesem Phänomen auf den Grund. Sie analysierten die Kursdaten von über 100 Aktienmärkten über einen Zeitraum von 400 Jahren. Die Ergebnisse belegten, dass sich ein Einstieg lohnt, wenn die Kurse innerhalb von zwölf Monaten um rund die Hälfte gefallen sind. Dann steigt nämlich die Wahrscheinlichkeit eines überdurchschnittlich großen Kursgewinns innerhalb des folgenden Jahres. Der Unterschied zu einem Jahr, das einem Kursanstieg folgt, machte im Durchschnitt 14 Prozentpunkte aus.
Geben die Preise nach, halten sich die Investoren nicht nur zurück, sie verkaufen auch, was die Preise weiter drückt."
Gleichzeitig warnten sie aber auch, denn diese Regel gilt nicht für die vielen kleinen Crashs, die sich immer wieder ereignen. Nur die richtig großen Korrekturen eröffnen derartige Gewinnchancen wie beispielsweise nach der Finanzkrise oder dem Platzen der Dotcom-Blase. Schon ein geringes Abweichen, wenn also die Kurse zum Beispiel nur um 40 Prozent innerhalb eines Jahres zurückgehen, setzt diese Regel außer Kraft, dann stehen nämlich höchstwahrscheinlich weitere Verluste ins Haus.
Ein Blick auf die Charts der großen Indizes zeigt aber auch, dass sich deren Kurse immer wieder erholt und zu neuen Höchstmarken aufgemacht haben. Private Anleger sollten daher nicht nur die Risiken gut streuen oder gleich einen Indexfonds kaufen, sondern auch Geduld haben und die Aktienanlage als langfristige Angelegenheit betrachten.