Der Ölpreis ist rapide gestiegen Neue Ölkrise vor der Tür?
Es ist noch nicht lange her, als der Ölpreis fiel und fiel. Anfang 2016 wurden kurzzeitig weniger als 30 US-Dollar für ein Barrel der Marke Brent gezahlt - ein historisches Tief. Aktuell bewegt sich der Ölpreis knapp unter 80 US-Dollar. Gerade in den letzten zwölf Monaten ist Öl deutlich teurer geworden.
Der letzte Preisschub kam mit der Aufkündigung des Iran-Atomabkommens durch Donald Trump. Mit neuen US-Sanktionen verschärft sich die ohnehin explosive Lage im Nahen Osten weiter. Dem gerade erst als Ölproduzent auf die Weltbühne zurückgekehrten Iran droht wieder die wirtschaftliche Isolation.
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Warum der Ölpreis gestiegen ist
Kein Wunder, dass angesichts dieser neuen Unsicherheiten in einer Haupt-Öl-Region der Welt der Ölpreis sofort nach oben schnellte. Noch während Trumps Iran-Atom-Ankündigung verteuerte sich das "schwarze Gold" von 70 auf 77 Dollar pro Barrel. Aber es ist nicht nur wachsende Unsicherheit, die den Ölpreis treibt. Es gibt auch noch andere Faktoren. Da ist zum Beispiel die gute Weltkonjunktur. Erstmals seit langem wächst die Weltwirtschaft wieder dynamisch und im Gleichklang der Regionen - das bedeutet zusätzliche Nachfrage nach Öl. Gleichzeitig hat die lange zerstrittene OPEC zu mehr Disziplin zurückgefunden, was die Begrenzung von Fördermengen betrifft.
Auch sonst ist auf der Angebotsseite wenig Entlastung zu erwarten. Die Fracking-Industrie in den USA arbeitet bereits an ihren Kapazitätsgrenzen und kann die Förderung nicht kurzfristig aufstocken. Das Öl-Land Venezuela versinkt im selbstgemachten Chaos, im ölreichsten Land der Erde wird das Benzin knapp. Russland profitiert vom höheren Ölpreis und wird sich die schönen Mehreinnahmen nicht dadurch gefährden, dass es zusätzlich Öl auf den Markt wirft. Und so stehen die Zeichen vorerst auf weiteren Preisanstieg. Selbst das baldige Überspringen der 100-Dollar-Marke wird nicht mehr ausgeschlossen.
Das Öl-Land Venezuela versinkt im selbstgemachten Chaos, im ölreichsten Land der Erde wird das Benzin knapp."
Als dem Preisschock die Krise folgte
Mancher Ältere fühlt sich da an den Ölpreis-Schock von 1973 erinnert. Damals sorgte die OPEC für einen richtigen Ölpreis-Sprung.
Die arabischen Öl-Staaten wollten durch gezielte Förder-Drosselung den Westen wegen seiner Unterstützung Israels im Jom-Kippur-Krieg unter Druck setzen. Es folgte eine weltweite Rezession - die Ölkrise.
Doch so weit sind wir heute nicht. Die Abhängigkeit vom Öl ist geringer geworden und die Fördermöglichkeiten sind vielfältiger. Eine neue Ölkrise steht einstweilen nicht vor der Tür.
Wertvoll gestalten. Nachhaltig handeln.