Laut DIHK haben mittlerweile über 350 Honorar-Finanzanlagenberater eine entsprechende Erlaubnis gemäß § 34h GewO

Beratungslandschaft im Wandel Neue Rekordzahl bei Honorarberatern

Honorarberatung: Unabhängigkeit statt Vermittlung.

Das Honorarberatungsmodell beruht auf einem einfachen, aber wirksamen Prinzip: Der Kunde bezahlt die Beratung direkt – und nicht über eingepreiste Provisionen in Finanzprodukten. Dadurch entsteht ein potenziell größerer Interessenausgleich zwischen Berater und Kunde. Die Empfehlung eines Produkts ist nicht durch Abschlussvergütungen beeinflusst, sondern orientiert sich an der tatsächlichen Eignung für die Kundensituation.

Laut DIHK haben mittlerweile über 350 Honorar-Finanzanlagenberater eine entsprechende Erlaubnis gemäß § 34h GewO. Auch wenn die Zahl im Vergleich zu den über 37.000 Finanzanlagenvermittlern nach § 34f GewO gering wirkt, zeigt der kontinuierliche Zuwachs einen strukturellen Wandel – sowohl im Selbstverständnis der Berater als auch in der Erwartungshaltung der Kunden.


Wachstum auch bei anderen Beratertypen

Neben der Honorarberatung verzeichnet die DIHK auch bei anderen erlaubnispflichtigen Finanzberufen einen Anstieg.

Die Zahl der Finanzanlagenvermittler ist im Jahresvergleich leicht gestiegen.

Noch deutlicher fällt das Plus bei den Immobiliardarlehensvermittlern aus – was nicht zuletzt auf die hohe Nachfrage nach Baufinanzierungen und Umschuldungen angesichts der Zinswende zurückzuführen ist.

Interessant ist dabei die wachsende Zahl von Beratern, die mehrere Genehmigungen gleichzeitig halten.

Viele Vermittler erweitern ihr Profil um zusätzliche Beratungsbereiche – etwa die Kombination von Baufinanzierungsberatung mit Finanzanlagenvermittlung oder der Schritt von der Vermittlung hin zur Honorarberatung.

Das zeigt, dass die Berufsbilder nicht starr sind, sondern sich im Zuge regulatorischer und marktseitiger Veränderungen weiterentwickeln.


Regulierung, Transparenz und Kundenansprüche als Treiber

Auch wenn die Honorarberatung weiterhin eine Minderheitenposition einnimmt, wächst ihre strategische Relevanz. Sie steht symbolisch für eine stärker kundenorientierte, transparente und nachhaltige Finanzberatung."

Der Zuwachs bei den Honorarberatern lässt sich auch als Folge steigender regulatorischer Anforderungen interpretieren. Die Diskussion um Provisionsverbote auf europäischer Ebene, die Ausweitung von Informationspflichten sowie ein zunehmendes Misstrauen vieler Kunden gegenüber provisionsgetriebenen Empfehlungen haben das Interesse an alternativen Beratungsformen gesteigert.

Hinzu kommt die gestiegene Sensibilität für Transparenz in Finanzfragen. Gerade jüngere Anleger achten verstärkt darauf, wie ihre Berater vergütet werden – und welche Interessen sich möglicherweise hinter Produktempfehlungen verbergen. Die Bereitschaft, für unabhängigen Rat zu zahlen, steigt, wenn der Mehrwert nachvollziehbar ist.


Ausblick: Kleine Gruppe mit wachsender Bedeutung

Auch wenn die Honorarberatung weiterhin eine Minderheitenposition einnimmt, wächst ihre strategische Relevanz. Sie steht symbolisch für eine stärker kundenorientierte, transparente und nachhaltige Finanzberatung. Langfristig könnte sie zum Qualitätsmerkmal für Beratungskompetenz werden – vor allem dann, wenn der Gesetzgeber weitere Anreize für unabhängige Beratung schafft oder Provisionsmodelle stärker reglementiert.

Für Kunden bedeutet der Trend eine wachsende Auswahl an Beratungsansätzen. Für den Berufsstand selbst eröffnet er neue Spielräume in der Positionierung: Wer sich als Honorarberater versteht, signalisiert Unabhängigkeit, methodische Sorgfalt – und einen Wertewandel in der Beziehung zum Kunden.

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