Finanzlexikon Renditen: Aktive vs. passive Fonds
Die Frage, ob aktive oder passive Fonds auf lange Sicht die bessere Rendite liefern, wird seit Jahrzehnten intensiv diskutiert.
Während aktive Fondsmanager versuchen, durch gezielte Auswahl von Titeln eine Überrendite zu erzielen, beschränken sich passive Fonds darauf, den Markt möglichst exakt abzubilden. Ein nüchterner Blick auf die historische Renditeentwicklung hilft, beide Ansätze besser zu verstehen – und zeigt, dass langfristiger Erfolg nicht nur vom Anlagestil, sondern auch von diszipliniertem Verhalten und niedrigen Kosten abhängt.
Die Ausgangslage: unterschiedliche Ansätze, gleiche Ziele
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Aktive Fonds werben mit der Fähigkeit, Märkte schlagen zu können.
Sie beanspruchen, durch Research, Analyse und antizyklisches Verhalten Mehrwert zu schaffen.
Passive Fonds hingegen verfolgen das Ziel, kosteneffizient und verlässlich die Marktentwicklung abzubilden – ohne Anspruch auf Outperformance, aber auch ohne das Risiko von Fehlentscheidungen.
In den vergangenen Jahrzehnten sind beide Ansätze parallel gewachsen.
Während aktive Fonds traditionell dominieren, haben ETFs und Indexfonds in den letzten 20 Jahren stark an Marktanteil gewonnen – nicht zuletzt aufgrund der empirischen Erkenntnisse zur langfristigen Performance.
Langfristige Studien: Passiv ist oft vorn
Rückblickend zeigt sich, dass viele aktive Fonds langfristig Schwierigkeiten hatten, ihre Benchmark zu schlagen. Studien großer Indexanbieter und Analysehäuser wie S&P Dow Jones, Morningstar oder SPIVA (S&P Indices Versus Active) kommen regelmäßig zu dem Ergebnis, dass ein Großteil der aktiv verwalteten Fonds – insbesondere im Aktienbereich entwickelter Märkte – nach Kosten hinter ihren Vergleichsindizes zurückbleibt.
In den USA beispielsweise konnten in Zehn-Jahres-Vergleichen regelmäßig weniger als 20 % der aktiv gemanagten US-Aktienfonds ihren Index schlagen. In Europa ist das Bild ähnlich – auch wenn es Unterschiede zwischen einzelnen Regionen, Anlageklassen und Marktphasen gibt.
Ein zentraler Grund für die Underperformance vieler aktiver Fonds ist die Kostenbelastung. Während passive Fonds Gesamtkostenquoten im Bereich von 0,1 bis 0,3 % aufweisen, liegen aktive Fonds häufig bei 1,5 % oder höher. Dieser Kostenvorsprung macht es passiven Strategien leichter, sich langfristig durchzusetzen.
Doch es gibt Ausnahmen – und Chancen
Die langfristige Renditebetrachtung zeigt: Passive Fonds schneiden im Durchschnitt besser ab als aktive – insbesondere nach Kosten. Für viele Anleger bieten sie daher ein verlässliches, kostengünstiges und stressfreies Instrument zur Vermögensbildung. Gleichzeitig gibt es auch aktive Strategien, die über Dekaden hinweg überzeugten – allerdings sind diese die Ausnahme, nicht die Regel."
Trotz der statistischen Überlegenheit passiver Strategien in der Breite gibt es durchaus aktive Fonds, die über Dekaden hinweg überdurchschnittliche Ergebnisse erzielen. Diese Fonds zeichnen sich oft durch eine klare Anlagestrategie, stabile Teams und eine disziplinierte Risikosteuerung aus.
Besonders in weniger effizienten Marktsegmenten – etwa bei Schwellenländern, Small Caps oder Anleihen mit komplexer Struktur – konnten aktive Manager häufiger Vorteile erzielen. Auch in Krisenzeiten oder Phasen erhöhter Volatilität zeigen sich gelegentlich temporäre Outperformance-Chancen für flexible Fondsstrategien.
Allerdings bleibt es für Anleger schwer, solche Fonds im Voraus zu identifizieren. Vergangene Outperformance ist kein verlässlicher Indikator für künftigen Erfolg – und selbst erfolgreiche Fondsmanager können in der nächsten Dekade hinter dem Markt zurückbleiben.
Zeit, Geduld und Kontinuität als Erfolgsfaktoren
Ein entscheidender Punkt, der in der Debatte oft zu kurz kommt, ist das Verhalten der Anleger selbst. Studien zeigen, dass viele Investoren aktiv gemanagte Fonds in guten Phasen kaufen – und in schwachen Phasen wieder verkaufen. Dieses prozyklische Verhalten führt dazu, dass die reale Anleger-Rendite oft unter der Fonds-Rendite liegt.
Auch bei passiven Fonds ist Geduld entscheidend. Der langfristige Erfolg von ETFs hängt maßgeblich davon ab, ob Anleger konsequent investiert bleiben – auch in schwachen Jahren. Wer regelmäßig investiert, breit diversifiziert und nicht bei jedem Marktrückgang nervös reagiert, hat langfristig gute Chancen auf eine solide Rendite.
Fazit: Zahlen sprechen für Passiv, aber nicht exklusiv
Die langfristige Renditebetrachtung zeigt: Passive Fonds schneiden im Durchschnitt besser ab als aktive – insbesondere nach Kosten. Für viele Anleger bieten sie daher ein verlässliches, kostengünstiges und stressfreies Instrument zur Vermögensbildung. Gleichzeitig gibt es auch aktive Strategien, die über Dekaden hinweg überzeugten – allerdings sind diese die Ausnahme, nicht die Regel.
Die wichtigste Erkenntnis für Anleger lautet: Entscheidend ist nicht nur, ob ein Fonds aktiv oder passiv verwaltet wird – sondern ob er zur eigenen Strategie, Risikoneigung und Disziplin passt. Wer langfristig investiert, ruhig bleibt und Kosten im Blick behält, wird auch in Zukunft gute Chancen auf Rendite haben – unabhängig vom Anlagestil.

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