Aktien-Investments haftet immer noch ein Odium von Zockertum an

Studie Sind Aktien Glücksspielersatz?

Aktien-Investments haftet immer noch ein Odium von Zockertum an. Wer auf Aktien setzt, suche den schnellen Gewinn mit begrenztem Einsatz - nicht viel anders als beim Glücksspiel, so das Vorurteil. Doch wie agieren Menschen tatsächlich, die das Glück versuchen wollen - ob im Spiel oder mit Aktien?

Mit dieser Frage haben sich jetzt im Rahmen einer Studie Wissenschaftler aus Frankfurt und Wien befasst. Sie untersuchten das "Spielverhalten" von tausenden Bankkunden und kamen dabei durchaus zu überraschenden Erkenntnissen. Betrachtet wurden zum einen Personen, die Online-Wettspielangebote häufig nutzen, zum anderen Personen, die gerne sogenannte "Lotterie"-Aktien kaufen. Das sind hochriskante Papiere mit kurzfristig hohen Gewinnchancen, aber langfristig eher bescheidenen Aussichten.

Klassische Lotterie- und Wettangebote oder Lotterie-Aktien?

Wenn Investments in "Lotterie"-Aktien und Wettspiele gleich bewertet würden, wäre zu erwarten, dass beide Gruppen ähnliche Verhaltensweisen im Hinblick auf Wett-Teilnahmen und Spekulation in "Lotterie-"Aktien aufweisen. Das ist aber gerade nicht der Fall. Zwar zeigte sich, dass die Intensiv-Nutzer von Online-Wetten bei Aktien-Investments größere Risiken einzugehen bereit sind als durchschnittliche Anleger. Sie kauften aber deutlich weniger "Lotterie"-Aktien als spekulativ eingestellte Trader "mit Zocker-Gen".

Umgekehrt waren kaum Wett-Aktivitäten bei Personen mit überdurchschnittlichen "Lotterie"-Aktienanteilen im Depot festzustellen. In der Regel handelt es sich bei ihnen um aktive Trader mit einem guten Finanzpolster und fundiertem Finanzwissen. Der größere Teil ihrer Depots war solide angelegt, man setzte keineswegs alles auf "Lotterie"-Aktien. Diese bildeten eher einen "Versuchsballon", um Überrenditen zu erwirtschaften. Der "Kick", den das im Erfolgsfall bringt, mag ähnlich sein, wie bei erfolgreichen Wett-Teilnehmern. Insofern kann man von Aktien als Glücksspielersatz sprechen.

Wohlhabende und Gutinformierte setzen beim Glücksspiel lieber auf Lotterie-Aktien als auf "klassische" Lotterie- und Wettangebote."

Wie viel Einsatz kann ich mir leisten?

Das Fazit der Studienautoren lautet: Wohlhabende und Gutinformierte setzen beim Glücksspiel lieber auf Lotterie-Aktien als auf "klassische" Lotterie- und Wettangebote. Bei weniger Vermögenden verhält es sich genau umgekehrt.

Und noch eine Erkenntnis bietet die Studie: Anleger, die gerne wetten und sich nur wenig oder gar nicht in "Lotterie"-Aktien engagieren, machen häufiger typische Anlegerfehler - zum Beispiel durch Verzicht auf Streuung. Sie verhalten sich damit genauso wie Anleger mit geringem Finanzwissen.

Last but not least gilt: die jeweilige Spiel-Präferenz wird auch dadurch bestimmt, wieviel Einsatz man sich leisten kann.

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